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Das Rätsel um D-AFAA: Mysteriöser Flug von Frankfurt nach Moskau

Das Rätsel um D-AFAA: Mysteriöser Flug von Frankfurt nach Moskau

Ein Flug von Frankfurt nach Moskau beschäftigt Beobachter auf Twitter. Wieso durfte die Privatmaschine trotz Flugverbots nach Russland fliegen? Und wer war an Bord?
06.03.2023, 10:48
Kati Degenhardt / t-online
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t-online

Ein Flug von Frankfurt nach Moskau wirft Fragen auf: Die Maschine vom Typ Bombardier Challenger 604 war am Samstagmittag zum Moskauer Flughafen Wnukowo gestartet und dort um 17.27 Uhr Ortszeit gelandet. Nur eine Stunde später, um 18:29 Uhr, hob das Flugzeug der Gesellschaft FAI Aviation Group mit der Kennung D-AFAA wieder ab und flog zurück nach Deutschland. Dort landete das Flugzeug um 19:14 Uhr in Nürnberg.

Laut der Webseite «flightradar24.com» flog die Maschine am 4. März von Frankfurt nach Moskau.
Laut der Webseite «flightradar24.com» flog die Maschine am 4. März von Frankfurt nach Moskau.Bild: Flightradar.com

Bei dem Flugzeug soll es sich um eine Maschine handeln, die für den Transport von Notfallpatienten eingesetzt wird. Mit einem solchen Ambulanzflugzeug soll auch Alexej Nawalny am 22. August 2020 nach Deutschland geflogen worden sein, zwei Tage, nachdem er während eines Fluges in Russland mit dem Nervengift Nowitschok vergiftet worden war.

Für den Transport von Nawalny soll ein Flugzeug des deutschen Unternehmens Medical Air Service genutzt worden sein. Das Flugzeug sei mit spezieller medizinischer Ausrüstung ausgestattet gewesen, um seinen Zustand während des Fluges zu überwachen und ihn medizinisch zu versorgen.

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Beobachter auf Twitter vermuten, dass der Anlass für den Flug der Fair Air Ambulance erneut ein medizinischer Notfall gewesen sein könnte. Als Beleg dafür wird angegeben, dass alle betroffenen Länder dem notwendigen Überflug zugestimmt hätten.

Auch der Investigativjournalist Christo Grozev vom Rechercheteam «Bellingcat» glaubt an einen medizinischen Notfall. Er beruft sich in einem Twitter-Beitrag auf russische Telegram-Kanäle. Bei dem mutmasslichen Patienten könnte es sich um Sergej Roldugin handeln, einen Jugendfreund Putins, Oligarch und bekannt unter dem Spitznamen «Putins Cellist». Eine Bestätigung gibt es nicht.

Sergej Roldugin spielt eine wichtige Rolle bei der Vermögensverwaltung von Wladimir Putin und seinem Umfeld. Er soll als Strohmann für das Vermögen Putins und anderer russischer Oligarchen fungieren und dieses über eine Stiftung in der Schweiz verwalten. Die Verbindungen zwischen Roldugin und Putin gehen wohl auf die gemeinsame Zeit am Konservatorium zurück.

Der «Cellist» soll Putin auch persönlich nahestehen. In den sogenannten Panama Papers war bereits aufgefallen, dass Roldugin zahlreiche Briefkastenfirmen besitzt und über diese ein Millionenvermögen hält.

Auf Twitter wird auch die Vermutung diskutiert, dass es sich bei dem Patienten um den Oligarchen und Putin-Freund Nikolai Rastorgujew handeln könnte. Der bekannte russische Musiker ist seit dem 1. Oktober 2022 wegen seiner Unterstützung des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine mit Sanktionen der Europäischen Union belegt.

Die Spekulationen zu den möglichen Passagieren sind bisher unbestätigt.

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48 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Christian Mueller (1)
06.03.2023 11:11registriert Januar 2016
alle menschen sind gleichwertig... bei einigen heisst das: leben retten, koste es, was wolle. andere werden als kanonenfutter vergeudet, koste es, was wolle...
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Okay, Boomer
06.03.2023 11:54registriert Juli 2022
Schwarzer und Wagenknecht fliegen ins Exil!
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Hüendli
06.03.2023 12:44registriert Januar 2014
Tja, dafür ist der böse, verkommene Westen dann augenscheinlich wieder recht…
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