International
Ukraine

Frankreich will mit «Operation» Exporte aus Ukraine ermöglichen

FILE - Servicemen of Donetsk People's Republic Emergency Ministry work to defuse a Ukrainian mine in an area of the Mariupol Sea Port in Mariupol, in territory under the government of the Donetsk ...
Minenentschärfung bei Mariupol. Frankreich schliesst sich einer «Koalition der Willigen» an, die mit Kriegsschiffen die Handelsrouten im Schwarzen Meer bewachen soll.Bild: keystone

So soll Putins See-Blockade von Frankreich und weiteren Ländern ausgehebelt werden

Millionen Tonnen Getreide hängen in der Ukraine fest, weil Häfen blockiert sind. Litauen fordert bereits länger eine «Koalition der Willigen», die den Weg frei macht. Nun hat Frankreich offenbar Bereitschaft signalisiert.
11.06.2022, 21:4711.06.2022, 23:15
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Ein Artikel von
t-online

Russland blockiert die ukrainischen Häfen, Millionen Tonnen Getreide hängen im Land fest. In der Welt schürt Russlands Präsident Putin so den Hunger. Das soll sich ändern, bisher aber ist die Ratlosigkeit in der EU gross.

Frankreich signalisiert nun Bereitschaft, einzugreifen und den Weg für Exporte freizumachen. «Wir stehen den (Kriegs)-Parteien zur Verfügung, um eine Operation durchzuführen, die den Zugang zum Hafen von Odessa in völliger Sicherheit ermöglicht», sagte ein Berater des französischen Präsidenten am Freitag.

«Das heisst, Boote trotz der Tatsache passieren zu lassen, dass das Meer vermint ist.»

Litauen sucht nach «Willigen» 

Unklar ist, wie die «Operation» zur Getreidesicherung, die Frankreich vorschwebt, genau aussehen soll. Denkbar ist, dass Paris eine Idee aus Litauen aufgreifen will . Der litauische Aussenminister nämlich warb bereits in der Vergangenheit für eine «Koalition der Willigen», die mit Kriegsschiffen die Handelsrouten im Schwarzen Meer bewachen solle.

Estland hat auf Litauens Vorstoss hin bereits Unterstützung zugesagt, die britische Regierung signalisierte Interesse. Mit Frankreich würde nun ein Schwergewicht der EU zu den «Willigen» stossen.

Ohne Risiko ist der Plan allerdings nicht: Kritiker sehen unter anderem die Gefahr einer Eskalation und Ausweitung der Gefechte auf neue Kriegsparteien, wenn westliche Schiffe im Schwarzen Meer unterwegs sind. Zudem müsste die Türkei erlauben, dass die Kriegsschiffe den Bosporus durchfahren.

Guterres warnt vor «Orkan des Hungers»

Es gebe keine gute Lösung für das Problem, twitterte auch der Politikwissenschaftler und Militärexperte Carlo Masala. Kooperiere man mit Russland – beispielsweise indem man Sanktionen lockert, um Getreide exportieren zu können – würde Moskau dieses Vorgehen massiv propagandistisch ausschlachten.

«Erzwingt man die Ausfuhr, steigt die Wahrscheinlichkeit einer direkten militärischen Konfrontation.»

Eine Lösung aber müsse rasch gefunden werden, drängen Hilfsorganisationen wie Vereinte Nationen. Der Generalsekretär der UN, António Guterres, hat vor einem «Orkan des Hungers» gewarnt, wenn das ukrainische Getreide nicht exportiert wird.

Die 41 am wenigsten entwickelten Länder der Welt importieren ein Drittel ihres Weizens aus der Ukraine und Russland. Steigende Lebensmittelpreise haben die Inflation in Ägypten bereits auf den höchsten Stand seit Mitte 2019 getrieben.

Quellen

  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und AFP

(t-online)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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G.
11.06.2022 23:27registriert Dezember 2014
Bleiben wir dabei Putler ist ein egozentrierter und geistig kranker Agressor und gehört neutralisiert. Inkl. seinen Gefolgsleuten….
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Firefly
11.06.2022 22:57registriert April 2016
DIe direkte militärischr Konfrontation ist ja schon lange da. Putin und sein Russland haben sie initiiert!
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_kokolorix
11.06.2022 23:30registriert Januar 2015
Es ist einfach nicht zielführend, putin immer die Initiative zu überlassen.
Das hat dazu geführt, dass putin sich mittlerweile wie ein Genie vorkommt, der die ganze Welt an der Nase herumführen kann, ohne je Konsequenzen zu spüren.
Die Sanktionen tun putin nicht weh, weil er für alle Schwierigkeiten den pösen Westen verantwortlich machen kann.
Es gibt nur den Weg über die militärische Konfrontation. Nur eine vernichtende Niederlage wird die Russen zur Besinnung bringen, alles andere werden sie als Bestätigung ihres Kurses bewerten und die nächste Gewalteskalation anstreben.
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