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Schweizer Militärexperte sieht Russland gestärkt

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Es ist nicht so, dass die Ukraine am Ende ist. Russland hat im Moment jedoch die Oberhand, wie Experte Niklas Masuhr sagt.Bild: Getty Images Europe

Schweizer Militärexperte sieht Russland gestärkt

25.01.2023, 08:41
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Im Krieg gegen die Ukraine hat Russland nach Einschätzung eines Schweizer Militärexperten eine Schwächephase überwunden. «Wir steuern auf eine Gemengelage zu, in der Kampfpanzer mit Blick auf die Verteidigung und Gegenoffensiven eine wichtige Rolle spielen», sagte Niklas Masuhr, Forscher am Center for Security Studies der ETH Zürich, der Deutschen Presse-Agentur. Seit dem Herbst habe Russland seine Position verbessert, etwa durch die Errichtung von Verteidigungslinien.

Die Nachrüstung der ukrainischen Panzer sei erschwert, weil Russland viele Fabriken und Fertigungsstrassen etwa für Panzermunition zerstört habe. Die Nato-Staaten hätten alten Reserven bereits zur Verfügung gestellt. Entsprechend rückten jetzt westliche Kampfpanzer wie der Leopard aus deutscher Produktion oder der Abrams aus den USA in den Fokus. Nach wochenlangem Hin und Her hat Deutschland nach Angaben aus Koalitionskreisen von Dienstagabend die Lieferung von Leopard-Panzern bewilligt.

Mit einem Minimum von 100 westlichen Panzern könne die Ukraine eine Panzerbrigade nach westlichem Modell ausrüsten, sagte Masuhr. «Kampfpanzer sind aber keine Wunderwaffe. Sie müssen im Verbund eingesetzt und repariert werden und mit Munition ausgestattet werden.» Der Experte wies zudem auf einen logistischen Alptraum für die Ukraine hin, falls die Lieferungen nicht gut abgestimmt würden. Selbst verschiedene Versionen des gleichen Typs bedeuteten zusätzliche Herausforderungen.

Logistiksystem darf nicht kompliziert sein

«Wenn die Ukraine auch längerfristig befähigt werden soll, sich zu verteidigen, ist es wichtig, dass das Logistiksystem nicht übermässig kompliziert ist», sagte Masuhr. Für die Ukraine wäre es wohl insbesondere hilfreich, wenn Komponenten westlicher Panzer jenseits der Grenzen teils gewartet und repariert würden - wie dies bei Artilleriegeschützen bereits geschehen.

Zum Kriegsverlauf sagte der Militärexperte: «Die Ukraine hat ihre bisherigen Gegenoffensiven in russischen Schwächephasen durchgeführt, insbesondere im Herbst. Seitdem hat Russland sich aber konsolidiert und auf Kommandoebene eine stetere Hand.» Die Ukraine könne sich auch nicht darauf verlassen, dass sich «russische Unzulänglichkeiten aus dem ersten Jahr notwendigerweise wiederholen werden». Der Krieg dauert bereits seit Februar vergangenen Jahres. (cpf/sda/dpa)

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quelle: keystone / evgeniy maloletka
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18 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
25.01.2023 08:58registriert Mai 2021
*Schweizer Militärexperte sieht Russland gestärkt*
Fehlt ein Teil des Gesprächs? Ich sehe in den Worten von Niklas Masuhr nicht mal im Ansatz eine solche Aussage.
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Irgendwie so
25.01.2023 09:27registriert August 2022
Es ist zu befürchten, dass je länger sich der Krieg hinzieht auch die Russen sich anders und etwas klüger als auch schon verhalten werden.
Dazu der schier unerschöpfliche Vorrat an Menschen, die man verheizen kann...
Um die Ukraine zu stabilisieren wird sie konsequenterweise immer effizientere Waffensysteme vom Westen benötigen.
Schaukelt sich da was auf, dessen Ende plötzlich mehr sein könnte als der 'Stellvertreterkrieg', der z.Z. geführt wird?
Bleibt die vage Hoffnung, dass für Putin möglichst bald die Heimatfront zusammenbricht und ein paar schlaue Köpfe seinem Treiben ein Ende setzen.
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