Ein Schrecken des Ersten Weltkriegs meldet sich an der Ukraine-Front zurück
An der ukrainischen Front kehrt eine heimtückische Krankheit des Ersten Weltkriegs zurück: der Gasbrand. Dabei handelt es sich nicht etwa um brennenden Treibstoff, sondern eine Krankheit, die in Europa eigentlich so gut wie ausgerottet ist. Nun melden ukrainische Militärärzte, dass es bereits mehrere Fälle der bakteriellen Infektion gab. Dies berichtet der britische Telegraph.
Die Krankheit kann sich sehr schnell ausbreiten, da es immer schwieriger wird, verwundete Soldaten zu evakuieren – die Gefahr durch russische Drohnen ist allgegenwärtig. Eine adäquate medizinische Versorgung verwundeter Soldaten wird dadurch erschwert.
Sanitäter an der Front sind zwar immer häufiger mit der Krankheit konfrontiert, können jedoch wenig dagegen ausrichten. In den unterirdischen Stabilisierungszentren (in Bunkern oder Kellern verlassener Häuser) fehlt es nicht nur an der Hygiene, sondern auch am nötigen Material. Versorgungskonvois sind im Visier der russischen Armee.
Doch die Uhr tickt. Bei Gasbrand ist es unerlässlich, dass die Krankheit so schnell wie möglich behandelt wird. Eigentlich sollten Infizierte intravenös mit starken Antibiotika behandelt werden. Weiter muss oft das gesamte infizierte Gewebe entfernt werden.
Ein weiteres Problem: Ukrainische Soldaten kämpfen mit zunehmender Antibiotika-Resistenz. Wegen der schwierigen Versorgungslage müssen die Sanitäter massenhaft sogenannte Breitbandantibiotika einsetzen, die mehr als einen Erreger bekämpfen.
Das führt dazu, dass infizierte Soldaten noch auf dem Feld sterben, obwohl sie die Verletzung (etwa durch eine Amputation) überleben könnten.
(rbu)
