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Ukraine

Gasbrand: Krankheit des Ersten Weltkriegs jetzt an der Ukraine-Front

Ein Schrecken des Ersten Weltkriegs meldet sich an der Ukraine-Front zurück

12.11.2025, 11:2212.11.2025, 12:10

An der ukrainischen Front kehrt eine heimtückische Krankheit des Ersten Weltkriegs zurück: der Gasbrand. Dabei handelt es sich nicht etwa um brennenden Treibstoff, sondern eine Krankheit, die in Europa eigentlich so gut wie ausgerottet ist. Nun melden ukrainische Militärärzte, dass es bereits mehrere Fälle der bakteriellen Infektion gab. Dies berichtet der britische Telegraph.

Die Krankheit kann sich sehr schnell ausbreiten, da es immer schwieriger wird, verwundete Soldaten zu evakuieren – die Gefahr durch russische Drohnen ist allgegenwärtig. Eine adäquate medizinische Versorgung verwundeter Soldaten wird dadurch erschwert.

epa12519773 A handout photo made available by the press service of the 93rd Kholodnyi Yar Separate Mechanised Brigade of Ukrainian Armed Forces shows the medical staff of the 93rd Kholodnyi Yar Separa ...
Ein verwundeter ukrainischer Soldat bekommt die nötige Hilfe. (Symbolbild)Bild: keystone
Gasbrand
Die Krankheit ist eine unter Umständen tödliche Wundinfektion. Sie frisst sich durchs Gewebe und verursacht starke Schmerzen. Ihr Erreger «Clostridium perfringens» befindet sich vor allem im Boden und gelangt über verschmutzte Wunden in den Körper. Unter der Haut bilden sich Gasblasen (daher der Name Gasbrand), die «knistern», wenn sie berührt werden. Im Ersten Weltkrieg waren Hunderttausende in den Schützengräben von der Krankheit betroffen.

Sanitäter an der Front sind zwar immer häufiger mit der Krankheit konfrontiert, können jedoch wenig dagegen ausrichten. In den unterirdischen Stabilisierungszentren (in Bunkern oder Kellern verlassener Häuser) fehlt es nicht nur an der Hygiene, sondern auch am nötigen Material. Versorgungskonvois sind im Visier der russischen Armee.

Doch die Uhr tickt. Bei Gasbrand ist es unerlässlich, dass die Krankheit so schnell wie möglich behandelt wird. Eigentlich sollten Infizierte intravenös mit starken Antibiotika behandelt werden. Weiter muss oft das gesamte infizierte Gewebe entfernt werden.

Ein weiteres Problem: Ukrainische Soldaten kämpfen mit zunehmender Antibiotika-Resistenz. Wegen der schwierigen Versorgungslage müssen die Sanitäter massenhaft sogenannte Breitbandantibiotika einsetzen, die mehr als einen Erreger bekämpfen.

Das führt dazu, dass infizierte Soldaten noch auf dem Feld sterben, obwohl sie die Verletzung (etwa durch eine Amputation) überleben könnten.

(rbu)

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24 Kommentare
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Luna Merlin
12.11.2025 11:59registriert Dezember 2021
Gasbrand!! Ich kann oder will es nicht glauben!

Könnte die CH jetzt nicht substanzielle Mengen Breitband- UND spezifisch Antibiotika z.B. an Polen verschenken (von mir aus auch verkaufen)?
Polen braucht diese nämlich ganz dringend! 😈
Die falsch verstandene heilige Kuh „Neutralität“ würde völlig unversehrt bleiben.

Sorry, BITTE wenigstens diese Hilfe für die UA! Niemand soll und muss heute noch an Gasbrand sterben!
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Gandalf der Weise
12.11.2025 14:30registriert Januar 2023
Und einmal mehr wird die Widersinnigkeit des Krieges in einem schrecklichen Detail sichtbar. Krieg ist Barbarei. Einem Aggressor Land kampflos zu überlassen, fördert jedoch nur noch mehr Barbarei und Unterdrückung. Ein Gordischer Knoten, solange sich Aggression lohnt. Europa muss die Ukraine viel schneller militärisch aufrüsten, damit Russland besiegt werden kann.
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Kramer
12.11.2025 15:09registriert September 2021
Leider ist das nicht die einzige Horror-Krankheit in der Ukraine.
Letztens hab ich ein Viseo gesehen mit einem Jungen Soldaten der an Tollwut litt und auch bereits Symptome wie angst vor Wasser zeigte. Krieg ist auf so viele arten so unglaublich grausam dass wir uns das hier nur schwer vorstellen können.
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