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Ukraine-Krieg: HIV-Zahlen bei russischen Soldaten explodieren

Russian army soldiers march to attend a dress rehearsal for the Victory Day military parade at the Dvortsovaya (Palace) Square in St. Petersburg, Russia, Wednesday, May 7, 2025. (AP Photo/Dmitri Lovet ...
HIV breitet sich innerhalb des russischen Militärs aus.Bild: keystone

Ukraine-Krieg: HIV-Zahlen bei russischen Soldaten explodieren

Seit dem Überfall auf die Ukraine sind die HIV-Infektionen unter russischen Soldaten dramatisch gestiegen. Ein neuer Bericht offenbart nun das erschreckende Ausmass.
01.08.2025, 18:2102.08.2025, 11:25
Annika Danielmeier /
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Die Anzahl der HIV-Infektionen weltweit sinkt: Während im Jahr 2014 die Zahl der Neuinfektionen noch bei etwa 2,2 Millionen lag, waren es 2024 noch 1,3 Millionen. Das entspricht einem Rückgang von rund 40 Prozent – was jedoch nicht bedeutet, dass die Zahlen überall gleichermassen zurückgehen.

Das russische Militär ist ein Beispiel dafür, wie die Infektionen schon in kürzester Zeit dramatisch in die Höhe gehen können, wenn entscheidende Massnahmen zur Verhinderung einer Infektion nicht eingehalten werden.

Ende 2022 stiegen die Zahlen hier um das 13-fache; bis Mitte 2024 um das 40-fache. Danach gingen die Infektionen zurück, doch sie sind immer noch hoch, wie ein Bericht von Carnegie Politika zeigt. Demnach gab es bis Ende 2024 einen Anstieg um das 20-fache: Das entspricht 2000 Prozent.

Russland: Krieg hat grosse Auswirkungen auf HIV-Zahlen

Die Gründe dafür sind vielfältig. Die grössten Auswirkungen entstehen dem Bericht zufolge durch den Krieg selbst; genannt werden hier etwa Bluttransfusionen für verletzte Soldaten und der mehrfache Gebrauch von Spritzen in Feldlazaretten. Hinzu kommt die Übertragung durch ungeschützten Sex und die gemeinsame Nutzung von Nadeln beim Drogenkonsum.

Zwar seien HIV-positive Menschen, die eine Behandlung mit der modernen antiretroviralen Therapie (ART) bekommen, nicht mehr ansteckend – in der Kriegssituation sei die ununterbrochene Versorgung und Einnahme der Medikamente aber nicht gewährleistet.

Auch die Kosten für die Medikamente spielen eine Rolle, denn die ART, die Infizierte ein Leben lang einnehmen, ist teuer. Schon vor dem Krieg konnten nur wenige Regionen die Finanzierung vollständig übernehmen. Durch den Krieg hat sich das Problem weiter verschärft.

Der Anteil der Menschen in Russland, die eine HIV-Behandlung bekommen, ist laut dem Bericht das erste Mal seit Jahren unter 50 Prozent gestiegen.

Russland: HIV-Bericht sieht jahrelange Auswirkungen

Unaids, das gemeinsame Programm der Vereinten Nationen für HIV/Aids, listet Russland seit 2022 unter den fünf Ländern mit den meisten Neuinfektionen auf. Dass sich daran in der nächsten Zeit etwas ändert, erscheint unwahrscheinlich.

Russland bezeichnet die Unaids-Daten als Propaganda; hat ausserdem die Elton John Foundation, die NGOs zur HIV- und AIDS-Prävention, -Versorgung und -Aufklärung unterstützt, auf die Liste der »unerwünschten Organisationen" gesetzt. Den NGOs fehlt damit eine wichtige Stütze im Kampf gegen die Infektionskrankheit.

«Die demografischen und wirtschaftlichen Verluste, die Russland durch diesen Ausbruch erleiden wird, werden jahrzehntelang nachwirken und könnten letztlich sogar den Schaden übersteigen, den es durch seine Invasion in der Ukraine erlitten hat», heisst es im Bericht.

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quelle: keystone / evgeniy maloletka
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55 Kommentare
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HerrLich
01.08.2025 20:26registriert Mai 2015
Und dann ab nach hause und das Dorf anstecken. Danke Putin…
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T13
01.08.2025 20:10registriert April 2018
"wenn entscheidende Massnahmen zur Verhinderung einer Infektion nicht eingehalten werden."
Wieso sollten die Russen Geld dafür ausgeben. Für den Russischen Staat sind seine Soldaten nachm Aufbruch zur Front sowieso schon als tot in der Buchhaltung vermerkt.
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Tante Karla
01.08.2025 19:39registriert März 2024
Wenn die Landgewinne stimmen, ist es dem Kreml völlig egal, woran die eigenen Leute sterben.

Der Kreml würde mit dem Krieg nur aufhören, wenn keine Beute mehr hereinkommt.
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