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Russland bietet Deal: Haus auf der Krim für russischen Pass

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Russland bietet Ukrainern in der Region Cherson ein Haus, wenn sie den russischen Pass annehmen.Bild: EPA

Russland bietet Deal: Haus auf der Krim für russischen Pass

Russland macht notleidenden Ukrainern ein Angebot: Wer einen russischen Pass annimmt, bekommt eine Wohnung oder ein Haus auf der Krim.
20.08.2023, 22:0421.08.2023, 17:59
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Ein Artikel von
t-online

Die russischen Behörden bieten verzweifelten Ukrainern aus der Region Cherson offenbar einen Deal an. Wenn sie den russischen Pass annehmen, bekommen sie Anrecht auf eine Wohnung oder ein Haus in denen von Russland besetzten ukrainischen Gebieten oder in Russland selbst. Wie die ukrainische Zeitung «Kyiv Post» nun berichtet, nutzen wohl ehemalige Einwohner der Region Cherson das Programm und ziehen vor allem auf die seit 2014 annektierte Halbinsel Krim.

Das Programm existiert demnach bereits seit Oktober 2022. So soll eine Person Anspruch auf 33 Quadratmeter haben, zwei auf 42 Quadratmeter. Bei Familien kommt pro Mitglied weitere 18 Quadratmeter dazu. «Kyiv Post» berichtet, dass das Programm vor allem von Menschen in Anspruch genommen werde, die sich in einer finanziellen Notlage befinden.

«Der Grund dafür ist, dass die Russen die humanitäre Krise einfach bis zum Äussersten verschärft haben», sagte ein Sprecher des ukrainischen Zentrums für nationalen Widerstand (CNR) der «Kyiv Post». «Und heute ist es für die Menschen ohne russischen Pass sehr schwierig, (in den besetzten Gebieten) zu überleben, und sie zwingen dich einfach, das zu akzeptieren.»

Mehr russische Staatsangehörige auf der Krim

Die Zeitung sprach mit verschiedenen Quellen zu dem Thema und fand dabei heraus, dass besonders die Krim ein beliebtes Ziel der früheren Cherson-Bewohner ist. «Wir haben nach Neujahr von den ersten Fällen gehört, in denen auf diese Weise ein Haus gekauft wurde», sagte eine ukrainische Quelle von der Krim. «Und jetzt sagen meine Maklerfreunde, dass dies heute ihr Hauptumsatz ist.»

Die Zeitung sprach auch mit einem Ukrainer, der zuvor nach Polen geflüchtet war, sich nun aber auf den Deal Haus gegen Pass mit den russischen Behörden einliess. «Unsere Familie wurde aus dem besetzten Kachowka nach Polen evakuiert», sagte er. "Aber nachdem wir sechs Monate dort gelebt hatten, hatten wir grosse Probleme mit den Finanzen und der Wohnungssuche. Sie kehrten nach Kachowka zurück, weil sie dort noch ein Haus hatten.

Doch die Region ist unsicher: Sie liegt direkt an dem Fluss Dnipro. Der stellt zum einen die Front dar. Zum anderen war dort Anfang Juni der Staudamm mutmasslich von russischer Seite gesprengt worden – es folgten verheerende Fluten. Die Familie entschied sich für das Haus auf der Krim.

Laut «Kyiv Post» könnte dieser Deal für Russland deswegen so interessant sein, weil damit die Anzahl russischer Staatsbürger auf der Krim gesteigert werden könne. Ausserdem spiele es in das Narrativ, dass Ukrainer lieber unter russischer als unter ukrainischer Herrschaft leben.

Verwendete Quellen:

  • kyivpost.com: Destitute, Some Ukrainians Forced to Accept Russian ‘Assistance’ (englisch)

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33 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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AlfredoGermont
20.08.2023 23:06registriert März 2022
Die alte Strategie: die angestammte Bevölkerung wird vertrieben, ihr Besitz konfisziert und an treue parteisoldaten verteilt.
Haben die Sowjets schon gemacht, machen jetzt die putinisten.
Und dann, wenn alles abgeschlossen ist, machen wir eine Volksabstimmung…
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T13
21.08.2023 00:09registriert April 2018
Die Zusage ist so bindend wie der Sold und die Entschädigung für die Familie im Todesfall eines russischen Soldaten.
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Jeff Player
21.08.2023 08:19registriert Mai 2023
Putin könnte bei den Reichsbürgern und AfD'lern dafür werben. Da sind viele Russlandfans und Putin-Vesteher die sofort für ein Haus in die Krim ziehen würde. Es wäre eine Win-Win-Win Situation.
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