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Ukraine-Krieg: Russland greift vor Telefonat mit Trump mit Drohnen an

epa12097369 Russian President Vladimir Putin holds a meeting with the Board of Trustees of the Bolshoi and Mariinsky Theatres at the Kremlin in Moscow, Russia, 13 May 2025. EPA/SERGEY BOBYLEV/SPUTNIK/ ...
Moskau habe 273 unbemannte Flugobjekte eingesetzt, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit.Bild: keystone

Vor Telefonat mit Trump: Putin überzieht Ukraine mit gewaltigem Drohnenangriff

18.05.2025, 15:3118.05.2025, 18:13
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Russland hat nach den ersten direkten Verhandlungen mit der Ukraine seit drei Jahren das Nachbarland mit den nach Zahlen stärksten Drohnenangriffen seit Kriegsbeginn überzogen. Moskau habe 273 unbemannte Flugobjekte eingesetzt, teilten die Luftstreitkräfte in Kiew mit. In der Hauptstadt Kiew starb den Behörden zufolge eine Frau; drei Menschen, darunter ein vier Jahre altes Kind, seien verletzt worden. Bei einem Drohnenangriff auf einen Bus im Gebiet Sumy starben am Samstag mindestens neun Menschen.

Die russischen Angriffe gelten auch als Antwort Moskaus auf die Drohungen der USA und der EU mit noch schärferen Sanktionen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warf Russland vor, gezielt Zivilisten zu töten. Das sei ein weiterer Beweis, dass Russland kein Interesse an einer Waffenruhe habe. Er forderte stärkeren Druck in Form von Sanktionen gegen Moskau, damit das Töten aufhöre. Selenskyj dankte in Rom auch Papst Leo XIV. bei dessen Amtseinführung für dessen Einsatz für den Frieden in der Ukraine.

Zwar hatten Russland und die Ukraine am Freitag erstmals seit drei Jahren in Istanbul wieder direkt miteinander verhandelt in dem Konflikt. Aber trotzdem setzt Moskau seine Angriffe fort. Vereinbart hatten beide Seiten in Istanbul lediglich einen Gefangenenaustausch und die Fortsetzung ihrer Verhandlungen.

USA erhöhen Druck vor Telefonat von Trump und Putin

Kremlchef Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump wollen an diesem Montag erneut am Telefon über Wege zur Beendigung des Krieges sprechen. Putin dürfte erneut betonen, dass Russland sich vom Westen nicht unter Druck setzen lasse. Kremlsprecher Dmitri Peskow machte vorab deutlich, dass Russland zu einer Waffenruhe bereit sei, wenn die Bedingungen dafür erfüllt seien. So fordert Russland unter anderem ein Ende der westlichen Waffenlieferungen an die Ukraine.

Die USA warnen Russland vor neuen Sanktionen, falls die Gespräche über eine Waffenruhe mit der Ukraine keine Fortschritte bringen. Kurz vor dem geplanten Telefonat Trumps mit Putin erhöhen die USA den Druck auf den Kreml. Aussenminister Marco Rubio sagte dem Sender CBS News, man habe die russische Regierung auf die Möglichkeit neuer Sanktionen hingewiesen und sich dabei in den vergangenen Wochen «ziemlich klar» ausgedrückt.

Trump und Putin telefonieren zum dritten Mal seit Januar. Trump teilte mit Blick auf das geplante Telefonat mit: «Hoffentlich wird es ein produktiver Tag, eine Waffenruhe kommt zustande und dieser sehr gewalttätige Krieg (...) findet ein Ende.» Der Kreml bestätigte das geplante Telefonat. Die beiden Präsidenten haben seit Trumps Amtsantritt im Januar bereits zweimal miteinander telefoniert. Der US-Präsident hat das Ziel ausgerufen, den russischen Angriffskrieg in der Ukraine möglichst schnell zu beenden.

Putin: Haben Mittel und Kraft für Erreichen der Kriegsziele

Putin sagte in einem vom russischen Staatsfernsehen veröffentlichen Interview, das schon vor einiger Zeit geführt worden war, dass Moskau sowohl die Mittel als auch die Stärke habe, seine Kriegsziele zu erreichen. Die militärische Spezialoperation, so der offizielle Name für den Krieg, werde bis zu ihrer «logischen Beendigung» zu dem für Russland nötigen Ergebnis zu führen.

Nach seinen früheren Äusserungen ist damit gemeint, dass die Ukraine etwa auf einen Nato-Beitritt verzichten und somit neutral bleiben sowie die von Russland annektierten Gebiete abtreten soll. Die Ukraine lehnt das kategorisch ab.

Putin sagte auch, wichtig für Russland sei die Beseitigung der Konfliktursachen, um einen nachhaltigen Frieden zu erreichen und die Sicherheit des russischen Staates zu gewährleisten. Es gehe um die Interessen der russischsprachigen Bevölkerung in den Gebieten, die Russland besetzt hat. «Dort, wo Menschen leben, für die Russisch ihre Muttersprache ist und die Russland als ihre Heimat betrachten», sagte er.

Russland zeigt sich unbeeindruckt von Drohungen

Auch die Europäer wollen ein neues Sanktionspaket schnüren, das vor allem den Finanz- und Energiesektor betreffen soll. Russland hatte dagegen zuletzt mehrfach betont, sich von den Ultimaten und Drohungen nicht einschüchtern zu lassen.

Die EU und die USA haben Russland bereits mit zahlreichen Sanktionen belegt, um dem Land die wirtschaftliche Grundlage für die Fortsetzung des Angriffskriegs gegen die Ukraine zu nehmen. Auch westliche Experten bescheinigen der russischen Wirtschaft aber eine Robustheit, die so nicht erwartet wurde. Zwar sind die vielen wirtschaftlichen Probleme unübersehbar, weil es etwa am einfachen Zugang zu westlicher Technik fehlt. Die Rohstoffgrossmacht nimmt aber weiter Milliarden etwa aus dem Öl- und Gasverkauf ein. Das Geld hält wiederum die Kriegswirtschaft am Laufen. (sda/dpa)

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FrancoL
18.05.2025 15:42registriert November 2015
Ist doch sehr granzwertig wenn man vor einem Telefongespräch mit Trump sich noch mehr als AL outet. Putin ist wirklich eine Schande für die Menschheit und es ändert sich auch nichts daran, wenn andere ebenfalls eine Schande sind.
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cabli
18.05.2025 15:42registriert März 2018
Das zeigt wie Putin es ernst meint mit den Friedensgesprächen. Aber das stabile Genie hat versprochen innerhalb von 24h nach seinem Antritt den Krieg zu beenden. Wir warten immer noch dass da geschieht
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The Guitar Player
18.05.2025 15:41registriert Oktober 2023
Russland muss komplett isoliert werden. putin sollte gefangen genommen und nach Den Haag gebracht werden. Denn wenn jemand nicht nur sein eigenes Land, sondern auch seine Nachbarn terrorisiert, darf nicht frei herumlaufen.
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