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Schleppnetz-Fischerei verursacht wohl Milliardenschäden

epa11709293 A fisherman sorts his fishing net at Kedonganan beach in Bali, Indonesia, 08 November 2024. Indonesian President Prabowo Subianto on 05 November 2024 has issued a policy that will grant de ...
Die Netzfischerei verursacht massive ökologische und wirtschaftliche Schäden.Bild: keystone

Schleppnetz-Fischerei verursacht wohl Milliardenschäden

Die Fischerei mit Schleppnetzen am Meeresboden verursacht einem Bericht zufolge allein in Europa jährliche Schäden von bis zu zehn Milliarden Euro.
25.03.2025, 03:4925.03.2025, 03:49
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Nicht nur die wirtschaftlichen Folgen sind laut dem Forschungsteam dramatisch. Beifang, zerstörte Lebensräume, CO2-Emissionen und andere Faktoren machen die Praxis trotz ihrer wirtschaftlichen Bedeutung unprofitabel, wie aus einem Bericht hervorgeht, der unter anderem von der Meeresschutzorganisation National Geographic Pristine Seas veröffentlicht wurde. Die Grundschleppnetz-Fischerei sei nur deshalb noch gängig, weil die tatsächlichen Kosten nicht abgebildet würden und die Praxis subventioniert werde.

Bei der Fischereiart ziehen Schiffe teils riesige Netze durchs Meer, deren unteres Ende durch Gewichte direkt über den Boden schleift. Lebensräume wie Muschelbänke und Riffe können dadurch schwer beschädigt werden, ausserdem sind die Beifangquoten hoch. Trotz der Vorbehalte gegen die Praxis ist sie noch weit verbreitet – das Gros der Wildfische auf hiesigen Tellern wird so aus dem Meer geholt.

Experte spricht von ökologischer und wirtschaftlicher «Katastrophe»

Für ihre Berechnung nahmen die Fachleute den Zeitraum zwischen 2016 und 2021 unter die Lupe und hielten Kosten und Erträge gegeneinander: Jährlich mache die Branche im Schnitt – nach optimistischer Schätzung – 4,5 Milliarden Euro Umsatz. Hinzu kommen positive Beiträge zur Ernährung und zur Beschäftigung. Die Kosten umfassen demnach staatliche Subventionen, Beifang und vor allem emittiertes CO2. Je nach Tonnenpreis für das Treibhausgas ergebe sich ein Fehlbetrag zwischen 330 Millionen und 10,8 Milliarden Euro jährlich.

«Die Grundschleppnetz-Fischerei ist sowohl eine ökologische als auch eine wirtschaftliche Katastrophe», sagte Enric Sala von Pristine Seas. Sie trage nur zwei Prozent zur Versorgung Europas mit tierischem Eiweiss bei, fordere aber einen verheerenden Tribut für die biologische Vielfalt.

Schädlich sei die Praxis auch mit Blick aufs Klima: Denn das Sediment fungiert als CO2-Speicher. Wird es aufgewühlt, kann mehr des Treibhausgases in die Atmosphäre gelangen. Die Forscherinnen und Forscher fanden zudem heraus, dass sich im Schnitt über zwölf Prozent der entsprechenden Aktivitäten in Meeresschutzgebieten abspielten. (sda/dpa)

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11 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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BroP
25.03.2025 06:17registriert Juni 2021
Aber hallo? Das Thema ist doch schon uralt! Das einzige, was man der Politik unter die Nase reiben muss: die Lobby hat dafür gesorgt, dass sich die Politiker (auch in dieser Sache) durch Nichtstun auszeichnen. Leider.
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Tagedieb
25.03.2025 07:07registriert März 2016
Aktuell wird so vieles bei vollem Bewusstsein an die Wand gefahren. Und wenns einem stresst ist, heisst es man sei hysterisch.
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