Der Präsident Donald Trump hat genug gesehen: In der Nacht auf den Mittwoch erklärte sich Donald Trump im East Room des Weissen Hauses zum Sieger der Wahl. Trump behauptete, er liege in sämtlichen wichtigen Staaten vorne, und er habe sich deshalb bereits auf die Wahlfeier gefreut.
Der politische Gegner - also Herausforderer Joe Biden und die Demokraten - habe sich aber dazu entschieden, die Auszählung der Stimmen abzubrechen und vor Gericht zu ziehen - weil die Demokraten zum Schluss gekommen seien, nur so könnten sie noch gegen Trump gewinnen. Trump:
Und er werde, mittels einer Klage vor dem Supreme Court, alles daransetzen, dass die Demokraten ihm den Sieg nicht stehlen würden.
Wahr an dieser Aussage ist: Trump liegt derzeit in Georgia, Michigan und Pennsylvania vor Joe Biden. Dabei handelt es sich aber um Teilresultate. Die Auszählung zieht sich in die Länge, weil mehr Amerikaner als jemals zuvor brieflich abgestimmt haben. Zuverlässige Schlussergebnisse werden deshalb erst in einigen Tagen vorliegen. Und auf das Endresultat dieser Wahl, in der Biden landesweit übrigens mehr Stimmen als Trump erzielte, wird man noch Wochen warten müssen. Schwer vorstellbar, dass der Supreme Court die Auszählung der Stimmen vorzeitig stoppen wird, vor allem auch dann nicht, weil noch Hunderttausende von legitim abgegebenen Stimmen nicht gezählt wurden.
Trump aber behauptet, die Demokraten wollten ihn und - vielleicht noch wichtiger - seine Millionen von Wählern um den vermeintlichen Wahlsieg bringen. Damit giesst er Benzin ins Feuer. Biden sah übrigens voraus, dass der Präsident sagen würde, er habe gewonnen. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter schrieb er: Es sei weder an ihm noch an Trump, sich zum Sieger zu erklären. Dies sei Aufgabe der Wähler.
Trump oder Biden gewinnen, wenn einer von beiden 270 Wahlmänner auf sich vereint. So ist der aktuelle Stand bei den Wahlmännern (Stand: Mittwoch, 9:50h):
(bzbasel.ch)
Aber das tut er nicht. Er will nicht, dass die restlichen Stimmen gezählt werden, weil davon die Demokraten profitieren werden und gemäss Zwischenresultat ist sein Vorsprung zu gering um uneinholbar zu sein. Er weiss also, dass das Rennen noch offen ist, weswegen er auf ungeheuerliche Weise das Wahlrecht selbst angreift.
Macht das ein "Leader"? Sich vorzeitig zum Sieger ausrufen, bevor die Stimmen ausgezählt sind?
Warum tolerieren seine Wähler ihn für dieses Verhalten?
Ich verstehe es nicht – einfach nicht.