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Journalistin stellt Frage an Modi und wird im Netz schikaniert

Journalistin stellt Frage an Modi und wird im Netz schikaniert

Die Journalistenvereinigung des Weissen Hauses hat sich hinter eine Journalistin gestellt, die nach einer Frage an den indischen Premier Narendra Modi Opfer von Hass im Netz geworden ist.
28.06.2023, 02:1228.06.2023, 02:12
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«In einer Demokratie sollten Journalisten nicht ins Visier genommen werden, nur weil sie ihren Job machen und Fragen stellen, die gestellt werden müssen», erklärte die «White House Correspondents' Association» (WHCA), eine Vereinigung von Journalisten, die über das Weisse Haus berichten, am Dienstag.

India's Prime Minister Narendra Modi speaks during a State Visit Luncheon at the State Department, Friday, June 23, 2023, in Washington. (AP Photo/Jacquelyn Martin)
Narendra Modi
Narendra Modi bei seinem Besuch im Weissen Haus.Bild: keystone

Modi war vergangene Woche von US-Präsident Joe Biden als Staatsgast im Weissen Haus empfangen worden. Bei einem Presseauftritt fragte die «Wall Street Journal»-Journalistin Sabrina Siddiqui Modi, welche Massnahmen er zum Schutz von Minderheiten und zur Wahrung der Meinungsfreiheit treffe. Modi sagte, in Indien gebe es «absolut keinen Raum» für Diskriminierung und verteidigte seine Regierung. Der Premier spricht nur selten mit Medien. Dass er bei einer Pressekonferenz Fragen beantwortet, kommt fast nie vor.

Seit 2014 ist Modi von der hindu-nationalistischen BJP Premierminister des Landes. In seiner Amtszeit fiel Indien auf Ranglisten zu Demokratie oder Pressefreiheit mehrere Plätze zurück. Kritiker beklagen, religiöse Minderheiten würden in dem mehrheitlich hinduistischen Land diskriminiert und der Premier höhle die Demokratie aus.

Die Journalistin Siddiqui wird seit der Pressekonferenz im Internet von Unterstützern Modis und dessen Partei heftig angegangen. Ihre Motive, ihre Religion und ihre Herkunft seien infrage gestellt worden, so die WHCA. «Das ist inakzeptabel.» Das Weisse Haus verurteilte in diesem Zusammenhang ebenfalls die Belästigung von Journalistinnen und Journalisten. Das «Wall Street Journal» erklärte, Siddiqui sei eine «angesehene Journalistin, die für ihre Integrität und unvoreingenommene Berichterstattung» bekannt sei. (sda/dpa)

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14 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Callao
28.06.2023 05:52registriert April 2020
Die Reaktion von Modi‘s Partei und Teilen seiner Anhänger zeigt deutlich auf, dass die Journalistin völlig zu recht den Finger auf einen wunden Punkt der indischen Regierung gelegt hat.
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banda69
28.06.2023 07:42registriert Januar 2020
Na ja. Modi ist Nationalist/Rechtspopulist. Was kann man da anderes von ihm und seinen Anhängern erwarten, als Andersdenkende zu bedeohen und mundtot zu machen... 🤷‍♂️

Und ja.
Rechtspopulisten schaden.
Immer. Und überall.
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Kommissar Rizzo
28.06.2023 07:37registriert Mai 2021
Das ist keine Überraschung. Ich kenne Indien ziemlich gut. Die leben tlw in einer Bolllywood Bubble, wo alles in Gut (Hindus) & Böse (alle anderen) eingeteilt wird, wo ein Held die Armen von Korruption befreit. Nun, die Realität ist eine andere.
Schrille Kommentare und Beleidigungen sind nur ein Zeichen von schwachem Selbstwertgefühl - denn schlussendlich weiss die Mehrheit Indiens, dass sie noch einen sehr weiten Weg vor sich haben.
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