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Trump-Umfeld kritisiert US-Zusage für Ukraine

«Eskalation»: Trump-Umfeld kritisiert US-Zusage für Ukraine

18.11.2024, 22:18
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Die mutmassliche Erlaubnis für den Einsatz weitreichender Waffen gegen Ziele in Russland hat im Lager des designierten US-Präsidenten Donald Trump teils heftige Reaktionen ausgelöst. Richard Grenell, der ehemalige US-Botschafter in Deutschland, warf US-Präsident Joe Biden vor, den Krieg zu eskalieren. «Es ist, als ob er einen ganz neuen Krieg beginnen würde», so Grenell. Er galt als aussichtsreicher Anwärter für den Posten des US-Aussenministers in Trumps neuer Regierung – Trumps Wahl fiel jedoch auf Senator Marco Rubio.

Der Sohn Trumps, Donald Trump Jr., schrieb auf der Plattform X: «Der militärisch-industrielle Komplex scheint sicherstellen zu wollen, dass der Dritte Weltkrieg beginnt, bevor mein Vater die Chance hat, Frieden zu schaffen und Leben zu retten.» Andere Republikaner wie der Abgeordnete Roger Wicker warfen Biden hingegen vor, die Entscheidung zu lange verzögert zu haben. Die Republikanische Partei ist bei der Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine gespalten. Bei einer Abstimmung im April stimmten im Repräsentantenhaus 112 Republikaner gegen ein milliardenschweres Hilfspaket für die Ukraine, 101 dafür.

Machtwechsel im Januar

Der sonst nicht um deutliche Meinungsäusserungen verlegene Trump selbst blieb hingegen nach den Berichten über Bidens Zusage auffällig still. Trump behauptete im Wahlkampf, er könne den Krieg in der Ukraine innerhalb von 24 Stunden beenden. Trumps designierter Nationaler Sicherheitsberater Mike Waltz sprach in einem TV-Interview von einem «Schritt auf der Eskalationsleiter». Kurz vor der Wahl hatte er noch angedeutet, dass eine US-Erlaubnis den Druck erhöhen würde, Kremlchef Wladimir Putin an den Verhandlungstisch zu bekommen.

Trump zieht nach seinem Sieg bei der US-Präsidentschaftswahl vor rund zwei Wochen im Januar wieder ins Weisse Haus ein. Beobachter gehen davon aus, dass Bidens Entscheidung Trump auch einen Spielraum geben könnte, Putin zu Verhandlungen zu bewegen – und so in die Hände des Republikaners spiele.

US-Medien hatten zuvor übereinstimmend berichtet, dass der scheidende US-Präsident Biden der Ukraine erstmals erlaubt, taktische Raketen des Typs ATACMS mit einer Reichweite von mehreren Hundert Kilometern gegen Ziele in Russland einzusetzen. Dies soll vor allem bei der Abwehr der Gegenoffensive russischer und möglicherweise nordkoreanischer Truppen gegen den ukrainischen Brückenkopf im Gebiet Kursk helfen. (hkl/sda/dpa)

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34 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Typu
18.11.2024 22:46registriert Oktober 2015
Für mich ganz klar: die scheidende Regierung erhöht den Druck nochmals markant und behält die Eskalation in Grenzen, weil sie ja bald abtritt. Sie nützen das kleine Zeitfenster nochmals maximal. Hoffentlich kann die Ukraine die Zeit verwenden um kritische Infrastrukur der Russen im rückwärtigen Raum zu zerstören.
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wasihrnichtsagt
18.11.2024 22:41registriert April 2018
Ja, passt zur Strategie der Trumpianer… alles und jeden Entscheid jetzt schlecht reden, damit ihr Messias, ihr Führer das wieder richtet.
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In vino veritas
18.11.2024 23:26registriert August 2018
Meine Güte! Ich kann es immer noch nicht glauben, dass dieser Typ wieder Präsident wird. Er hat vor einigen Jahren den Untergang der USA eingeläutet und wird die geopolitische bedeutungslosigkeit weiter anstreben. Russland freut sich schon auf diesen Töpel, der zu dumm ist um einfachste Zusammenhänge zu erkennen.
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