Trump-Umfeld zieht sich auf Militärbasen zurück
Führende Republikaner in den USA ziehen sich zunehmend aus einem privaten Wohnumfeld auf Militärbasen zurück. Das meldete das Magazin «The Atlantic».
Die Zeitschrift berichtete über einen Zwischenfall im Washingtoner Umland. «Eure Bemühungen, unsere Demokratie zu demontieren und unser Netz der sozialen Sicherheit zu zerstören, werden hier nicht toleriert», hiess dort eine Warnung auf Instagram.
Sie galt der Familie von Stephen Miller. Offiziell ist der Politikberater Vize-Stabschef im Weissen Haus. Inoffiziell gilt er als Architekt der Agenda von US-Präsident Donald Trump. «Er hat mehr Macht als je zuvor», titelte die «New York Times» über die Berufung des Migrations-Hardliners als Vize-Stabschef.
«Wir beobachten dich»
Doch zeigt die zunehmende Polarisierung in der US-Gesellschaft Folgen. Das Magazin «The Atlantic» berichtete jetzt über einen Vorfall in Millers nobler Wohngegend in Arlington. Seiner Frau Katie, Mutter dreier Kinder und früher ebenfalls im Weissen Haus beschäftigt, sei vor der Tür des Familienanwesens aufgelauert worden. Ein Unbekannter begrüsste sie mit den Worten: «Wir beobachten dich.»
Seit dem Mord an dem republikanischen Aktivisten Charlie Kirk fürchten viele in den USA eine Eskalation der politischen Gewalt. Stephen Miller selbst sagte bereits über politische Gegnern erklärt: "Wir werden nicht in Angst leben, aber ihr werdet im Exil leben, denn die Macht der Strafverfolgungsbehörden unter Präsident Trumps Führung wird genutzt, um euch aufzuspüren, euch euer Geld und eure Macht wegzunehmen und, falls ihr gegen das Gesetz verstossen habt, euch eure Freiheit zu rauben.“
Stephen Miller muss sich nun zurückziehen. Sicherheitshalber. Mit seiner Familie wich er auf einen Militärstützpunkt aus.
Nötiger Schutz oder Militarisierung der Gesellschaft?
Laut «The Atlantic» kein Einzelfall in Trumps Regierung. Heimatschutzministerin Kristi Noem gab ihre Wohnung in Washington auf, nachdem eine britische Zeitung Details über die Wohngegend veröffentlicht hatte. Auch sie lebt auf einem militärisch gesicherten Gelände. Ebenso wie Aussenminister Marco Rubio und Pentagon-Chef Pete Hegseth.
«The Atlantic» blickt kritisch auf den Umzug vieler Top-Leute aus Trumps Umfeld. «Diese Entwicklung trägt zur Verwischung der traditionellen Grenzen zwischen ziviler und militärischer Welt bei», rügt das Magazin.
Adria Lawrence, Politik-Professorin an der Johns-Hopkins-Universität, sagte der Zeitschrift: «In einer gefestigten Demokratie sollte das Militär der Verteidigung des gesamten Landes dienen und nicht nur einer Partei.»
Top-Beamte und Geheimnisträger leben ohnehin unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen. Auch Deutschland kennt das. Horst Herold, Chef des Bundeskriminalamtes, zog sich während der Hochphase der Terrorgruppe «Rote Armee Fraktion» (RAF) in eine Kaserne zurück. Dort blieb er auch nach dem Ende seiner Amtszeit 1981. «Ich bin der letzte Gefangene der RAF», so Herold.
Verwendete Quellen:
- atlantic.com: Top Trump Officials Are Moving Onto Military Bases (Englisch, Bezahlschranke)
- nytimes.com: Trump is not afraid of civil war. Neither is Stephen Miller. (Englisch, Bezahlschranke)
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