In der Affäre um die Nutzung einer privaten E-Mail-Adresse durch die Präsidentschaftsbewerberin Hillary Clinton hat das US-Aussenministerium weitere E-Mails für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Auf einer Webseite des Ministeriums wurden am Montag 7800 Seiten von E-Mails veröffentlicht, welche die frühere Aussenministerin vor allem in den Jahren 2012 und 2013 verfasst oder erhalten hatte. Vertrauliche Informationen wurden geschwärzt. Damit veröffentlichte das US-Aussenministerium bislang insgesamt 66 Prozent der E-Mails von Clintons privatem Account.
Wie schon bei den zuvor veröffentlichten Datensätzen geben die nun offengelegten E-Mails einen Einblick in den Arbeitsalltag der damaligen Chefdiplomatin, verraten aber allem Anschein nach keine Staatsgeheimnisse. So erhielt Clinton etwa per Mail zahlreiche Genesungswünsche, als sie Ende 2012 nach einer Gehirnerschütterung mehrere Wochen ausser Gefecht gesetzt war.
Aus den Dokumenten geht auch hervor, dass die demokratische Politikerin im Oktober 2012 zwei Wochen lang keine E-Mails abrufen konnte, nachdem der Hurrikan «Sandy» über den Nordosten der USA hinweggezogen war. Offenbar war in ihrem Anwesen in der Kleinstadt Chappaqua im Bundesstaat New York, wo Clintons privater E-Mail-Server gestanden haben soll, als Folge des Sturms der Strom ausgefallen.
Die Ehefrau von Ex-Präsident Bill Clinton hatte im März zugegeben, als Aussenministerin von 2009 bis 2013 keine dienstliche E-Mail-Adresse verwendet zu haben. Rund 30'000 E-Mails aus dieser Zeit händigte sie an das Aussenministerium aus.
Die Schriftstücke werden derzeit komplett gesichtet und soweit zulässig in Etappen bis zum 20. Januar veröffentlicht. Gut 30'000 weitere E-Mails, die nach ihren Angaben privater Natur waren, hatte Clinton löschen lassen.
Die oppositionellen Republikaner werfen ihr vor, die private Adresse benutzt zu haben, um ihre Korrespondenz unter Verschluss zu halten. Clinton erklärte dagegen, sie habe dies aus Bequemlichkeit getan, um ein einziges Smartphone verwenden zu können.
Das US-Justizministerium untersucht, ob durch Clintons E-Mail-Nutzung möglicherweise geheime Informationen preisgegeben wurden. Hunderte E-Mails wurden mittlerweile rückwirkend als vertraulich eingestuft.
Die Affäre schadete in Umfragen Clintons Glaubwürdigkeitswerten, im Rennen um die demokratische Präsidentschaftskandidatur liegt sie aber weiter klar vorne. (sda/afp)