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Weiterer Anführer der «Proud Boys» muss 18 Jahre in Haft

FILE - Proud Boy member Ethan Nordean walks toward the U.S. Capitol in Washington, in support of President Donald Trump on Jan. 6, 2021. (AP Photo/Carolyn Kaster, File)
Ethan Nordean.Bild: keystone

Weiterer Anführer der «Proud Boys» muss 18 Jahre in Haft

02.09.2023, 07:26
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Ein früherer Anführer der rechtsextremen «Proud Boys» muss für seine Rolle beim Sturm auf das US-Kapitol für 18 Jahre in Haft. Ethan Nordean war während des Prozesses von Ermittlern als Antreiber des gewalttätigen Marschs auf das US-Parlamentsgebäude am 6. Januar 2021 bezeichnet worden. Richter Timothy Kelly vom Bundesbezirksgericht der US-Hauptstadt Washington verurteilte ihn laut «Washington Post» zur bisher längsten Strafe gegen ein Mitglied der Gruppe. Nordean wurde unter anderem wegen «aufrührerischer Verschwörung» schuldig gesprochen.

Gegen einen weiteren gewalttätigen «Proud Boys»-Teilnehmer der Proteste, der unter anderem ein grosses Fenster des Kapitols zerschmettert hatte, wurden am Freitag zehn Jahre Haft verhängt. Dominic Pezzola skandierte laut US-Medien beim Verlassen des Gerichts «Trump hat gewonnen!». Bereits am Donnerstag waren weitere «Proud Boys» zu 17 Jahren und 15 Jahren Haft verurteilt worden. Für Dienstag ist zudem die Verkündung des Strafmasses für den wichtigsten Anführer der rechten Gruppe, Enrique Tarrio, angesetzt. Er hatte wegen eines Urteils kurz vor den Protesten nicht nach Washington reisen dürfen.

WASHINGTON, DC - JANUARY 06: Protesters interact with Capitol Police inside the U.S. Capitol Building on January 06, 2021 in Washington, DC. Congress held a joint session today to ratify President-ele ...
Sturm aufs Kapitol am 6. Januar 2021.Bild: Getty Images North America

«Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.»

Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump hatten am 6. Januar 2021 den Sitz des US-Parlaments in Washington erstürmt. Dort war der Kongress zusammengekommen, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentenwahl formal zu bestätigen. Trump hatte seine Anhänger zuvor bei einer Rede mit der Lüge aufgewiegelt, er sei durch massiven Wahlbetrug um einen Sieg gebracht worden.

Bereits im Wahlkampf hatte Trump sich geweigert, die rechtsradikale Gruppe klar zu verurteilen. In einer TV-Debatte mit Biden sagte Trump: «Proud Boys – haltet euch zurück und haltet euch bereit.» Als Folge der Krawalle kamen fünf Menschen ums Leben.

Die Attacke auf das Herz der US-Demokratie erschütterte das Land und machte weltweit Schlagzeilen. Insgesamt sind laut «New York Times» rund 1100 Verfahren gegen Teilnehmer des Protests eröffnet worden.

(yam/sda/dpa)

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16 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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ThePopeye
02.09.2023 10:09registriert Januar 2022
kaum ist das urteil verkündet, springt Marjorie Taylor Greene vor die kameras und fordert die begnadigung aller am aufruhr beteiligten. weil - jetzt gutaufpassen - die strafverfolgung der "patrioten" schon strafe genug ist.

diese MAGA 💩 kannste dir nicht ausdenken.

BTW: gem. US medien sind diese hohen strafen ausgesprochen worden, weil diese typens gruppen organisiert und zum sturm angeführt haben plus gewalt/körperverletzung von pilizisten.
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Magnum
02.09.2023 13:44registriert Februar 2015
Trumps "very fine people", die "so much love" zum Capitol Hill gebracht hatten, müssen sich nun vor Gericht für ihre Taten verantworten. Für einen gewaltsamen Angriff auf eine der Säulen des Rechtsstaats, die Legislative.
Eine Demokratie, die sich nicht gegen ihre Feinde zu wehren weiss, hat eine sehr überschaubare Lebenserwartung.
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