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Verantwortlichen des US-Drohnenangriff auf Zivilisten droht keine Strafe

Tod von Zivilisten bei US-Angriff in Afghanistan bleibt ohne Konsequenzen

14.12.2021, 11:26
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Die Verantwortlichen für einen US-Drohnenangriff, bei dem Ende August in Kabul zehn Zivilisten getötet wurden, müssen nicht mit einer Bestrafung rechnen.

In einem Untersuchungsbericht, den Verteidigungsminister Lloyd Austin nach Angaben seines Ministeriums bereits gebilligt hat, werden keine disziplinarischen Schritte empfohlen. Ministeriumssprecher John Kirby sagte am Montag (Ortszeit) in Washington, es sei nicht davon auszugehen, dass es im Zusammenhang mit dem Luftschlag um persönliche Rechenschaftspflicht gehen werde.

epa09476246 Family members of the victims of a US drone strike, stand beside the wreckage of the damaged vehicles, at their home, a day after US apologised for mistakenly attacking the civilians, in K ...
19. September 2021. Nach dem US-Drohnenangriff auf ein Auto mit Zivilisten.Bild: keystone

Die «New York Times» hatte zuvor schon berichtet, es werde für den tödlichen Vorfall keinerlei Strafen geben. Bei dem Angriff am 29. August waren kurz vor dem Abzug der letzten US-Soldaten aus Afghanistan drei Männer und sieben Kinder in einem Auto getötet worden. Darin sassen nach US-Medienberichten keine Taliban, sondern ein langjähriger Beschäftigter der US-Hilfsorganisation Nutrition & Education International (NEI) sowie seine Angehörigen.

Die Hilfsorganisation bezeichnete die Entscheidung als «schockierend». «Wie kann unser Militär irrtümlich das Leben zehn wertvoller afghanischer Menschen nehmen und niemanden in irgendeiner Weise zur Rechenschaft ziehen?», zitierten US-Medien aus einer Erklärung. Die US-Streitkräfte hatten Mitte September von einem «tragischen Fehler» gesprochen. Austin entschuldigte sich und ordnete die Untersuchung an.

Das US-Militär hatte ursprünglich mitgeteilt, in dem Fahrzeug habe sich «eine grosse Menge Sprengstoff» befunden, deren Explosion womöglich zu weiteren Opfern geführt hätte. Im November erklärte es dann, dass der Untersuchung zufolge nicht gegen geltendes Recht verstossen worden sei, auch nicht gegen Kriegsrecht. «Fehler bei der Ausführung in Verbindung mit Bestätigungsfehlern und Kommunikationspannen führten zu bedauerlichen Opfern unter der Zivilbevölkerung», hiess es damals. (yam/sda/dpa)

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