International
USA

Feuerpause für Syrien rückt in Reichweite

Feuerpause für Syrien rückt in Reichweite

Am Rand des G20-Gipfels in China zeichnet sich eine Einigung zwischen den USA und Russland ab.
04.09.2016, 13:5205.09.2016, 07:38
Mehr «International»

Nach wochenlangen Verhandlungen über eine Feuerpause in Syrien zeichnet sich eine Einigung zwischen den USA und Russland ab. US-Aussenminister John Kerry sagte am Rand des G20-Gipfels in der chinesischen Stadt Hangzhou, viele Details seien bereits geklärt. Eine Reihe schwieriger Fragen sei jedoch noch offen.

«Wir haben es noch nicht geschafft», sagte Präsident Barack Obama. Für Montag sei das nächste Treffen der Vertreter beider Seiten geplant. Russlands Vize-Aussenminister Sergej Rjabkow bestätigte, dass eine Vereinbarung in Reichweite sei. «Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass die Gespräche scheitern», sagte er.

Versorgungsroute freihalten

Eine Waffenruhe soll insbesondere dazu führen, die syrische Bevölkerung mit Hilfslieferungen zu versorgen. Der Vereinbarung zufolge soll Russland die syrische Luftwaffe davon abhalten, von der Opposition gehaltene Gebiete zu bombardieren, schrieb der US-Sondergesandte für Syrien, Michael Ratney, in einem auf Samstag datierten Brief an die Opposition.

Zudem solle eine Versorgungsroute für die umkämpfte Grossstadt Aleppo freigehalten werden. Zuletzt hatte sich der russische Präsident Wladimir Putin zuversichtlich über die Gespräche mit den USA geäussert.

This photo provided by the Syria Press Center (SPC), an anti-government media group, shows civilians leaving the town of Suran, in Hama province, Syria, Thursday Sept. 1, 2016. Suspected government wa ...
Syrische Flüchtlinge in der Hama-Provinz.Bild: AP/Syria Press Center

Militärvertreter beider Seiten treffen sich bereits seit Wochen, um eine Vereinbarung auszuarbeiten. Russland unterstützt den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad unter anderem mit Luftangriffen auf Aufständische.

Eine von den USA geführte Koalition hilft dagegen gemässigten Rebellen und Kurden im Kampf gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» («IS»). Nach Angaben des US-Präsidialamts werden Obama und Putin wahrscheinlich zu informellen Gesprächen am Rande des Gipfeltreffens der führenden 20 Industrie- und Schwellenländer (G20) zusammenkommen.

Türkei eröffnet zweite Front

Die Türkei rückte unterdessen erneut mit Panzern in Syrien ein. Nach Rebellenangaben unterstützten die türkische Soldaten die Aufständischen der Freien Syrischen Armee (FSA) in ihrem Kampf gegen die «IS»-Miliz in der Ortschaft al-Rai etwa 55 Kilometer westlich von Dscharablus. Damit nahmen die von der Türkei unterstützten Kämpfer den «IS» von zwei Seiten in die Zange.

In der vergangenen Woche hatte die Türkei in Dscharablus ihre erste grössere Offensive in Syrien begonnen. Die Regierung in Ankara will einen 90 Kilometer breiten Korridor schaffen, in dem weder der «IS» noch die Kurden das Sagen haben.

Die Offensive der Türkei hat – allen voran in den USA – Besorgnis ausgelöst. Die Kurden-Miliz YPG ist ein Verbündeter der USA im Kampf gegen den «IS». Die türkische Regierung befürchtet dagegen ein Erstarken der Kurden auch im eigenen Land.

(sda/reu)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
0 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
In Ägypten brannten heute Nacht Häuser von Christen – ein Überblick in 3 Punkten
In der ägyptischen Stadt Minya wurden in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch Häuser und Geschäfte von koptischen Christen durch muslimische Fanatiker angezündet. Es handelt sich um das schlimmste Pogrom der jüngeren Vergangenheit in Ägypten. Ein Überblick.

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist es im Zentrum der ägyptischen Stadt Minya, im Stadtteil Al-Fawaher, zu einem Pogrom gegen Christen gekommen. Das berichten unter anderem das Hilfswerk «Christen in Not» (CiN) und die Newsplattform Copts-United.

Zur Story