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Dänemark reagiert verärgert nach Kritik von J.D. Vance aus Grönland

«So redet man nicht mit engen Verbündeten» – Dänemark reagiert verärgert auf Vances Kritik

29.03.2025, 11:4329.03.2025, 11:43
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«So redet man nicht mit engen Verbündeten» – der dänische Aussenminister Lars Løkke Rasmussen hat US-Vizepräsident J.D. Vance mit harschen Worten zurechtgewiesen. In einem Video auf der Plattform X, das nur Stunden nach Vances Besuch auf Grönland hochgeladen wurde, erteilte Rasmussen dem Republikaner eine Lektion in Sachen Diplomatie.

epa11963172 Danish Foreign Minister Lars Loekke Rasmussen arrives for a meeting in the European Committee at Christiansborg in Copenhagen, Denmark, 14 Marcc 2025. EPA/EMIL NICOLAI HELMS DENMARK OUT
Dänemarks Aussenminister Lars Løkke Rasmussen.Bild: keystone

Der US-Vizepräsident hatte zuvor bei einer Rede vor US-Soldaten auf dem US-Stützpunkt Pituffik scharfe Kritik an Dänemark geäussert. Kopenhagen tue angesichts der Bedrohungen durch Russland und China zu wenig für die Sicherheit Grönlands, so der Getreue von US-Präsident Donald Trump.

Natürlich sei Dänemark offen für Kritik, betonte Rasmussen. Er fügte jedoch hinzu: «Aber um ganz ehrlich zu sein: Wir schätzen den Ton, in dem das vorgetragen wird, überhaupt nicht.» So rede man nicht mit engen Verbündeten, für die er die USA und Dänemark weiterhin halte. Obwohl er seine Worte an «unsere amerikanischen Freunde und alle anderen, die zuhören» adressierte, bezog er sich eindeutig auf Vances Rede.

KEYPIX - Vice President JD Vance, left, and second lady Usha Vance pose during a tour of Pituffik Space Base, Friday, March 28, 2025, in Greenland. (KEYSTONE/Jim Watson/Pool via AP)
J.D. und Usha Vance auf Grönland.Bild: keystone

«Wenn es das ist, was ihr wollt, lasst uns darüber reden»

Rasmussen bot Gespräche über eine stärkere US-Militärpräsenz auf Grönland an. Das gemeinsame Verteidigungsabkommen von 1951 biete dafür reichhaltige Möglichkeiten. «Wenn es das ist, was ihr wollt, lasst uns darüber reden», so der liberale dänische Politiker. Er führte aus, wie die USA ihre Militärpräsenz auf der zu Dänemark gehörenden Insel seit 1945 drastisch verringert haben. «Wir können innerhalb der Vereinbarung, die wir haben, viel mehr tun», sagte Rasmussen.

Konkret auf Vances Kritik an Kopenhagen entgegnete er: «(...) Fakt ist, dass wir alle vom Frieden profitiert haben. Wir haben alle in der Annahme gehandelt, dass die Arktis eine Region niedriger Spannungen war und sein sollte. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der Status quo ist keine Option.» Dänemark habe daher bereits eine Milliarde US-Dollar (etwa 920 Millionen Euro) an Investitionen in die Sicherheit der Arktis beschlossen. Es dürfe auch nicht vergessen werden, dass Grönland Teil der Nato sei, fügte Rasmussen hinzu.

Auch Fredriksen und der König melden sich zu Wort

Ramussen blieb derweil nicht der einzige hochrangige Däne, der sich zu den Worten des Amerikaners äusserte. Regierungschefin Mette Frederiksen reagierte scharf auf die Vorwürfe. «Seit vielen Jahren stehen wir in sehr schwierigen Situationen an der Seite der Amerikaner», erklärte sie.

epa11938299 Danish Prime Minister Mette Frederiksen participates in a debate event on security policy at Aarhus University in Aarhus, Denmark, 03 March 2025. EPA/BO AMSTRUP DENMARK OUT
Dänemarks Regierungschefin Mette Frederiksen.Bild: keystone

Die Einschätzung des Vizepräsidenten sei daher «nicht zutreffend». Frederiksen kündigte an, die militärische Präsenz im Arktisraum weiter auszubauen:

«Wir sind bereit – Tag und Nacht – mit den Amerikanern zu kooperieren. Eine Zusammenarbeit, die sich an die notwendigen internationalen Spielregeln halten muss.»

Auch das dänische Staatsoberhaupt meldete sich öffentlich zu Wort. König Frederik schrieb am Freitag in sozialen Medien:

«Es sollte keinen Zweifel daran geben, dass meine Liebe zu Grönland und meine Verbundenheit mit den Menschen in Grönland ungebrochen sind.»

(dab/sda/dpa)

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66 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Majoras Maske
29.03.2025 11:52registriert Dezember 2016
Hört ihr Trump nicht zu? Er schwärmt doch von der schönen Landmasse, welche die USA, Kanada und Grönland ergeben. Das schönste und grösste Land aller Zeiten.
Die Sicherheit ist wie beim russischen Angriffskrieg nur ein vorgeschobenes Argument für den Imperialismus.
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Hans Jürg
29.03.2025 12:34registriert Januar 2015
Ja, so redet man nicht mit einem Verbündeten und schon gar nicht über einen Verbündeten.

Aber die Junta der USA hat ja keine Verbündete mehr. Gut, Russland noch. Aber sonst?
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derEchteElch
29.03.2025 12:26registriert Juni 2017
Diese Worte der dänischen Regierung sind viel zu sanft und zu undeutlich. Vance und Trump brauchen deutliche Rückweisungen und klare Schranken.

Am besten hätte man ihnen umgehend Einreiseverbote erteilt. Anders verstehen die es nicht.
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