Der bewaffnete Mann, der im US-Bundesstaat Michigan offenbar wahllos sechs Menschen erschossen haben soll, war ein Uber-Fahrer. Das bestätigte die Firma für Personentransportdienste am Sonntag.
Jason Brian Dalton hatte in der 76'000-Einwohner-Stadt Kalamazoo rund 190 Kilometer westlich von Detroit am Samstag an drei verschiedenen Orten auf Passanten geschossen – nahe einem Restaurant, vor einer Autohandlung und vor einem Wohnkomplex.
«Er war überraschend ruhig. Ich drehte durch»
Nun wurde bekannt, dass der mutmassliche Täter nach seinen Todesschüssen noch Passagiere befördert hat. «Wir waren etwa eine Meile von meinem Haus entfernt, als er einen Telefonanruf bekam. Nach diesem Anruf fuhr er wie ein Wilder und ignorierte die Stop-Schilder», sagte Matt Mellen, der die Dienste des Chauffeurs in Anspruch genommen hatte, dem Sender WWMT.
«Wir fuhren mit hoher Geschwindigkeit über Mittelstreifen und Grünflächen, und dann, als er endlich zum Stehen kam, sprang ich heraus und lief weg», fuhr der Passagier fort. Der Lenker war «überraschend ruhig. Ich drehte durch.»
Laut Uber wurde der 45-Jährige von der Firma überprüft, dabei habe es keine Hinweise auf eine kriminelle Vergangenheit gegeben. Uber habe sich an die Polizei gewandt, um bei den Ermittlungen zu «helfen, wo wir nur können», erklärte Sicherheitschef Joe Sullivan.
Motiv noch unklar
Sechs Menschen wurden tödlich getroffen, eine Jugendliche schwebte am Sonntag nach Angaben der Staatsanwaltschaft noch in Lebensgefahr. Zwischenzeitlich war von sieben Toten die Rede gewesen.
Der Schütze war in der Nacht zum Sonntag festgenommen worden, sein Motiv sei noch unklar, wie Polizeisprecher Dave Hines sagte. Laut der Staatsanwaltschaft handelte es sich bei dem Festgenommenen um einen 45-Jährigen. Er sollte am Montag wegen Mordes angeklagt werden.
In den vergangenen Jahren sorgte eine ganze Reihe von Bluttaten in den USA für Entsetzen. US-Präsident Barack Obama konnte sich mit seiner Forderung nach einer strikteren Begrenzung des Zugangs zu Waffen aber trotzdem nicht gegen die republikanische Mehrheit im Kongress durchsetzen. Insgesamt werden in den USA pro Jahr etwa 30'000 Menschen mit Schusswaffen getötet.
(sda/afp/phi)