Mehr als 100 Stunden Aufnahmen von Jeffrey Epstein könnten Donald Trump eine Oktober-Überraschung wenige Tage vor der US-Wahl bescheren. Der kontroverse Autor und Journalist Michael Wolff behauptet, zahlreiche Gespräche mit dem 2019 verstorbenen Epstein aufgenommen zu haben.
Nun veröffentlicht er Ausschnitte des Materials in seinem Podcast «Fire and Fury» und gibt brisante Einblicke in die Beziehung der beiden Männer.
In einer der brisanten Aufnahmen gibt Epstein Insiderinformationen preis, die er angeblich über das Weisse Haus unter Trump hatte.
Wolff beschäftigt sich intensiv mit dem Ex-Präsidenten. Sein Bestseller «Feuer und Zorn» beschreibt etwa die ersten Monate der Trump-Präsidentschaft. Als das Buch 2018 erschien, erschütterte es das Weisse Haus unter Trump.
In seiner neuen Podcast-Folge nennt der Autor eine wichtige Quelle für seine Arbeit: Jeffrey Epstein. Wolff sagt, er habe bis zu 100 Stunden Tonbandaufnahmen von Epstein, auf denen er über Trump spricht, und spielt im Podcast einen kurzen Ausschnitt ab, den er 2017 in einem Restaurant aufgezeichnet haben soll.
Zur Erinnerung: 2008 wurde der Investmentbanker Epstein wegen sexuellem Missbrauch von Minderjährigen zu einer 18-monatigen Haftstrafe verurteilt. 2019 erhob die Staatsanwaltschaft erneut schwere Vorwürfe gegen ihn, darunter systematischen Missbrauch von minderjährigen Mädchen und der Aufbau eines internationalen Sexhandelsrings.
Klar ist: Epstein hatte ziemlich viele bedeutende und mächtige Freunde. Im August 2019 wurde er tot in seiner Zelle aufgefunden.
Es ist kein Geheimnis, dass sich Epstein und Trump nahestanden. Es gibt unzählige Fotos, Videos, Flugbucheinträge und Anrufprotokolle, die eine enge Verbindung zwischen den beiden Männern belegen.
Eine nie zuvor gehörte Aufnahme von Epstein gibt einen Einblick in Trumps Aufstieg und zeigt eine Welt voller Machtspiele, beunruhigender Wettbewerbe und verdrehter Loyalitäten.
Epstein enthüllt etwa Trumps Angewohnheit, seine eigenen Leute gegeneinander auszuspielen, und wie die beiden sich einen abscheulichen Konkurrenzkampf um Frauen lieferten.
Epstein besass demnach offenbar Beweise, von denen er glaubte, sie könnten Trump ruinieren.
Wolff behauptet in seinem Podcast, Epstein habe ihm Fotos von Trump mit jungen Frauen gezeigt. Sie sassen laut ihm «oben-ohne» auf dem Schoss des Republikaners. Epstein soll etwa ein halbes Dutzend Fotos besessen haben, die Trump am Pool mit mehreren jungen Frauen zeigen.
Sie seien in den «späten 90er Jahren» in Epsteins Haus in Palm Beach aufgenommen worden, wo er zusammen mit seiner «Partnerin» Ghislaine Maxwell minderjährige Mädchen schikanierte, erzählt Wolff.
Michael Wolff, the explosive chronicler of Donald Trump’s four years in the White House, has released what he says is a recording of Jeffrey Epstein, who died in 2019, discussing Trump’s then White House team in detail.https://t.co/Uvt8g75KQY pic.twitter.com/VyM3GGWVFF
— The Daily Beast (@thedailybeast) October 31, 2024
Epstein habe die Fotos in seinem Safe aufbewahrt. Wolff geht seinen eigenen Angaben zufolge davon aus, dass sie heute in den Händen des «Federal Bureau of Investigation» (FBI) liegen, das 2019 eine Razzia in Epsteins Anwesen durchführte. Die Staatsanwaltschaft gab damals bekannt, dass man «Hunderte von Fotos von Mädchen und jungen Frauen» beschlagnahmt habe. Doch bis heute wurde von dem angeblichen Beweismaterial nichts veröffentlicht.
Trumps Team weist die Anschuldigungen von sich und nennt Wolff wegen seiner Behauptungen «entehrt».
Wolff äusserte auch eine gewisse Skepsis hinsichtlich der Annahme, dass Epsteins Tod Selbstmord war: «Die Beschreibungen seines Todes erscheinen völlig unglaubwürdig. Aber die Vorstellung, dass er ermordet wurde, scheint auch zu implizieren, dass all diese stellvertretenden US-Staatsanwälte und FBI-Agenten den Mund halten mussten.»
Ein Sprecher der Trump-Kampagne sagt im Gespräch mit dem US-amerikanischen Newsportal «The Daily Beast»: «Michael Wolff ist ein in Ungnade gefallener Autor, der routinemässig Lügen fabriziert, um fiktive Bücher zu verkaufen, weil er offensichtlich keine Moral oder Ethik besitzt.»
Er weist darauf hin, dass Trump seine Beziehung zu Epstein sofort abbrach, als er von den Vorwürfen erfuhr, er sei ein Sexhändler.
Wenn Trump dabei war, sollte das ja genug Motivation sein.