Seine frühere Freundschaft zu Jeffrey Epstein hat Donald Trump schon öfter in Bedrängnis gebracht. Doch bisher liess sich dem US-Präsidentschaftskandidaten nie nachweisen, dass er sich an den Verbrechen des Sexualstraftäters beteiligt hat. Epstein starb 2019 unter dubiosen Umständen in einer New Yorker Gefängniszelle, bevor ihm der Prozess gemacht werden konnte – nach offiziellen Angaben durch Selbstmord. Jetzt gibt es neue Vorwürfe gegen Trump und wieder stellt sich die Frage: Wie nah standen sich Trump und Epstein tatsächlich?
So behauptet jetzt das frühere Model Stacey Williams, Trump habe sie 1993 in seinem New Yorker Hochhaus sexuell belästigt. Trump soll sie begrapscht haben, während Epstein dabei zusah, sagte Williams dem «Guardian». Nach eigenen Angaben war die heute 56-Jährige mit Epstein befreundet, als er sie Anfang 1993 nach einem Spaziergang in den Trump Tower mitnahm. Trump habe sie begrüsst, an sich gezogen und begonnen, sie zu begrapschen. Sie sagt, er habe seine Hände «überall auf meine Brüste» sowie auf ihre Hüfte und ihr Gesäss gelegt. Williams sei zunächst erstarrt, weil sie verwirrt über das Geschehene gewesen sei.
Zudem glaube sie, dass Trump und Epstein einander angelächelt hätten. Es sei «ein verdrehtes Spiel» zwischen den beiden Männern gewesen, so Williams. «Ich hatte dieses schreckliche Gefühl im Magen, dass es irgendwie inszeniert war. Ich fühlte mich wie ein Stück Fleisch», sagt sie dem «Guardian». «Damals wurde sehr deutlich, dass er und Donald wirklich, wirklich gute Freunde waren und viel Zeit miteinander verbrachten.»
Zu den neuen Vorwürfen hat sich das Team von Donald Trump bislang nicht geäussert. Dabei hat Trump nie bestritten, dass er damals eng mit Epstein befreundet war. «Grossartiger Typ, mit dem kann man Spass haben», sagte Trump 2002 über Epstein in einem Interview mit dem «New York Magazine». Epstein stammte wie er aus wohlhabenden New Yorker Verhältnissen. Laut Trump kannten sich beide damals schon seit 15 Jahren. «Es heisst sogar, dass er schöne Frauen so sehr wie ich mag und dass viele von ihnen jünger sind», so Trump damals weiter über Epstein.
Was Trump damit gemeint haben dürfte, zeigte sich schon wenige Jahre später. 2006 sagten mehrere Jugendliche in Gerichtsbefragungen aus, dass Epstein ihnen mehrere Hundert Dollar gezahlt habe, damit sie ihn in seinem Anwesen in Palm Beach massierten. Anschliessend habe er sie sexuell missbraucht und vergewaltigt. Doch in einem anschliessenden Prozess kam Epstein glimpflich davon. 2008 bekannte er sich in Florida in einigen Anklagepunkten schuldig, nicht aber zu denen nach Bundesrecht. Epstein musste nur für 13 Monate ins Gefängnis. Darauf hatte er sich mit dem zuständigen Staatsanwalt Alexander Acosta geeinigt, der 2017 Arbeitsminister unter Donald Trump wurde.
Diese Verbindung mag ein Zufall sein, doch die damals enge Beziehung zwischen Trump und Epstein ist gut dokumentiert. Wie die «Washington Post» 2019 berichtete, verkehrten Trump und Epstein seit Mitte der 1980er-Jahre miteinander. 1985 kaufte Trump sein Anwesen Mar-a-Lago in Palm Beach. 1990 erwarb Epstein eine Villa in der illustren Nachbarschaft. In den folgenden Jahren waren die beiden regelmässig zusammen auf Partys, stets in Begleitung von Epsteins inzwischen verurteilter Partnerin Ghislaine Maxwell. Auch der britische Prinz Andrew soll regelmässig auf diesen Partys gewesen sein, so die «Washington Post». Dieser ist nach späteren Vergewaltigungsvorwürfen inzwischen bei den Royals in Ungnade gefallen.
Epstein selbst holten seine Machenschaften erst 2019 wieder ein, als die New Yorker Staatsanwaltschaft ihn anklagte und festnehmen liess. Der Geschäftsmann habe zwischen 2002 und 2005 in New York und Florida einen illegalen Sexhandelsring aufgebaut, hiess es in der Anklageschrift. Dabei soll er Minderjährige auch anderen Männern zugeführt haben.
Die Anklage stützte sich auf die Aussagen Hunderter mutmasslicher Opfer von Epstein und seiner Partnerin Maxwell, die ihm die Mädchen zugeführt haben soll. Im Zuge der Ermittlungen wurden auch Gerichtsdokumente öffentlich, in denen die Namen vieler Prominenter wie Bill Clinton oder Heidi Klum auftauchten. Auch sie sollen regelmässig zu Gast bei Epstein gewesen sein. Eine Zeugin sagte sogar aus, Epstein habe seine prominenten Freunde bei ihren Taten gefilmt.
Donald Trump dagegen blieb trotz seiner früheren engen Verbindung zu Epstein von den Enthüllungen des Jahres 2019 unbelastet. Unklar ist, ob Epstein in seinem Prozess gegen Trump ausgesagt hätte. Laut «Washington Post» überwarfen sich die beiden 2004 im Streit um ein Anwesen in Palm Beach, das beide gerne erworben hätten. Trump hatte sich in der Auktion schliesslich gegen Epstein durchgesetzt. Ob die beiden nach dieser Episode noch einmal Kontakt zueinander hatten, ist laut «Washington Times» unklar. Die «New York Post» berichtete 2007, Trump habe Epstein gar von seinem Anwesen in Mar-a-Lago verbannt.
Doch schon vor der US-Präsidentschaftswahl 2016 reichte eine Frau Klage gegen Trump und Epstein vor einem Gericht in Kalifornien ein. In der Anklageschrift hiess es laut «Newsweek», die beiden hätten die damals 13 Jahre alte Klägerin im Jahr 1994 als Sexsklavin festgehalten, missbraucht und vergewaltigt, doch der zuständige Richter wies die Anklage damals ab. Die Frau habe ihre Klage noch zwei weitere Male eingereicht, einmal wurde sie erneut abgewiesen und einmal habe sie ihre Klage wieder zurückgezogen, so «Newsweek». Demnach berichtete die Anwältin der Klägerin anschliessend, dass ihre Mandantin eingeschüchtert worden sei.
Auch gegen Donald Trump haben im Laufe der Jahre viele Frauen den Vorwurf erhoben, sie sexuell belästigt oder vergewaltigt zu haben. Zu einem Strafprozess gegen Trump kam es deshalb aber nie. Verurteilt wurde Trump bislang nur in einem Zivilprozess. So musste Trump der US-Autorin E. Jean Carroll Anfang des Jahres 90 Millionen Dollar Strafe zahlen. Das Gericht sah es als erwiesen an, dass Trump Carroll 1996 in einem New Yorker Kaufhaus in eine Umkleidekabine drängte, sie sexuell missbrauchte und später verleumdete.
Ernsthaft: Da sieht man, was für ein bigotter Haufen das ist.
Der Satz ist so falsch. Es müsst z.B. heissen „Verurteilt wurde Trump wegen eines Sexualdeliktes bislang nur in einem Zivilprozess.”.