International
USA

Waffenstillstand in Nordsyrien – Mike Pence verkündet Einigung mit Erdogan

Turkey's President Recep Tayyip Erdogan, right, shakes hands with U.S Vice President Mike Pence, prior to their talks at the Presidential Palace in Ankara, Turkey, Thursday, Oct. 17, 2019. A high ...
Mike Pence und Recep Tayyip Erdogan am Donnerstag in Ankara.Bild: AP

Türkei und USA einigen sich auf Waffenruhe in Nordsyrien

17.10.2019, 19:4017.10.2019, 22:34
Mehr «International»

Mike Pence hat am Donnerstagabend einen vorübergehenden Waffenstillstand in Nordsyrien verkündet. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe dem zugestimmt.

Die Türkei will demnach ihre Offensive für 120 Stunden unterbrechen. Den kurdischen Kräften soll so die Möglichkeit gegeben werden, die «designierte Sicherheitszone» zu verlassen.

Ankara will die Vereinbarung jedoch als Waffenruhe verstanden wissen. Die Offensive werde nicht gestoppt, sondern lediglich «unterbrochen», sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu in Ankara. Nur zwei legitime Seiten könnten eine Waffenruhe vereinbaren, sagte er zur Erklärung.

Die Sicherheitszone wird gemäss Pence etwa dreissig Kilometer hinter der syrisch-türkischen Grenze enden. Der US-Vizepräsident sagte auf Nachfrage eines Journalisten, dass die Kurden mehrfach betont hätten, im Falle einer Waffenruhe die «Sicherheitszone» zu verlassen.

Die Kurden in Nordsyrien akzeptieren gemäss der Nachrichtenagentur AFP die Waffenruhe. Noch ist aber nicht klar, ob sie die «Sicherheitszone» tatsächlich verlassen wollen.

Präsident Trump schrieb auf Twitter, dass durch diesen «Deal» Millionen Menschenleben gerettet würden. Leute hätten während Jahren versucht, diesen Deal zu machen.

Der heutige Tag sei grossartig für die Kurden, meinte Trump und bedankte sich bei allen involvierten Parteien.

Mission ohne guten Aussichten

Es schien zunächst eine Mission ohne grosse Erfolgsaussichten, zu der US-Vizepräsident Mike Pence und Aussenminister Mike Pompeo nach Ankara kamen. Anfangs hatte Erdogan es strikt abgelehnt, überhaupt mit Pence und Pompeo zu sprechen. Die beiden Besucher würden von ihren Amtskollegen empfangen, sagte Erdogan dem Sender Sky News. Er selbst werde nur mit Präsident Trump sprechen.

In der Folge ruderte er zurück. Der türkische Staatschef werde nun doch mit Pence und Pompeo reden, sagte ein Sprecher. Die düsteren Mienen, mit denen Erdogan und Pence vor Beginn des Treffens vor die Reporter traten, verhiessen nichts Gutes. Statt ursprünglich angesetzter zehn Minuten dauerte das Gespräch dann fast 90 Minuten.

Weitere dreieinhalb Stunden verhandelten die Delegationen. Die Amerikaner wollten erreichen, dass der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan seine am 9. Oktober gestartete Militäroperation in Nordsyrien beendet. Laut amerikanischen Delegationskreisen soll Pence Erdogan deutlich gemacht haben, dass massive Strafaktionen der USA drohen. Das bewog Erdogan offenbar zum Einlenken.

Wie geht es nach den fünf Tagen weiter?

Wie es nach Ablauf der vereinbarten fünftägigen Waffenruhe weitergehen wird, ist ungewiss. Dass Erdogan dann erneut seine Offensive fortsetzt, ist aber unwahrscheinlich. Denn er stösst in Nordsyrien auf massive Schwierigkeiten. Die türkischen Truppen haben es nicht nur mit den Kurdenmilizen zu tun, die Widerstand leisten.

Inzwischen droht den Türken auch die direkte Konfrontation mit der syrischen Armee, die in die Grenzregion vorrückt. Der syrische Präsident Baschar al-Assad kündigte an, sein Land werde auf die «kriminelle Aggression» der Türkei «mit allen verfügbaren legitimen Mitteln antworten».

(cma/chmedia)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
twint icon
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
92 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
El Tirador
17.10.2019 19:55registriert März 2017
Zuerst die Region mit dem unüberlegten Truppenabzug destabilisieren und sich danach als Friedensstifter feiern lassen...

ganz schön dreist von den Amis
41468
Melden
Zum Kommentar
avatar
Töfflifahrer
17.10.2019 19:57registriert August 2015
Ich denke nicht, dass die USA noch für die Kurden sprechen können. Diese werden diese ‚Sicherheitszone‘ wohl nicht freiwillig räumen. Das was zählt ist, was Putin mit den Türken abmacht.
22916
Melden
Zum Kommentar
avatar
Butzdi
17.10.2019 19:43registriert April 2016
So wie Erdogan Trump versprach nicht in Syrien einzumarschieren? So einen Waffenstillstand?
17920
Melden
Zum Kommentar
92
Studentenproteste in New York: Polizei räumt besetztes Uni-Gebäude – 100 Festnahmen
Ein Grossaufgebot der New Yorker Polizei hat nach der Eskalation propalästinensischer Proteste an der Elite-Universität Columbia das von Studierenden besetzte Hochschulgebäude geräumt.

Am Dienstagabend (Ortszeit) strömten hunderte Polizisten auf den Campus im Norden Manhattans, wie eine dpa-Reporterin vor Ort berichtete. Die Beamten drangen in die besetzte Hamilton Hall ein und nahmen mehrere Demonstranten fest. Laut dem US-Sender NBC wurden etwa 100 von ihnen in Gewahrsam genommen.

Zur Story