International
USA

Riesiges Migrantencamp in Del Rio – USA schieben Menschen ab

Haitian migrants use a dam to cross to and from the United States from Mexico, Friday, Sept. 17, 2021, in Del Rio, Texas. (AP Photo/Eric Gay)
Migranten überqueren die Grenze von Mexiko in die USA bei Del Rio in Texas.Bild: keystone

Riesiges Migrantencamp in an der Grenze zu Mexiko – USA schieben Menschen ab

20.09.2021, 22:0620.09.2021, 22:49

US-Behörden wollen tausende Migranten, die sich binnen weniger Tage in der Grenzstadt Del Rio versammelt haben, schnell wieder ausser Landes bringen. Zuletzt seien an einem Tag rund 3000 Menschen verlegt worden, sagte Heimatschutzminister Alejandro Mayorkas am Montag bei einem Besuch in Del Rio. Er betonte, dass alle in ihre Herkunftsländer zurückgeschickt werden sollen. Die Mehrheit der Migranten stammt aus dem bitterarmen Karibikstaat Haiti.

Tausende Menschen hatten in den vergangenen Tagen die Gelegenheit ergriffen, mit niedrigem Wasserstand im Grenzfluss Rio Grande von Mexiko nach Texas zu laufen. Sie versammelten sich unter der Brücke, die über den Rio Grande führt. Der Bürgermeister von Del Rio sprach am Samstag von mehr als 14'500 Menschen. Am Sonntag waren es Berichten nach immer noch deutlich mehr als 10'000. Sie harren dort in provisorischen Zelten aus und hausen unter menschenunwürdigen Bedingungen. Mayorkas betonte, dass sich die Lage sehr schnell zugespitzt habe.

Die Sprecherin des Weissen Hauses, Jen Psaki, sagte am Montag, die Lage in Del Rio sei schwierig, und es sei niederschmetternd, die Bilder von dort zu sehen. Die US-Regierung arbeite daran, Migranten schnell in ihre Heimat zurückzubringen, und die Lage für die Wartenden vor Ort zu verbessern und die Menschen etwa mit Mahlzeiten und dergleichen zu versorgen. Psaki wiederholte die Botschaft der US-Regierung an Migranten: Es sei nicht die richtige Zeit, sich auf den Weg in die USA zu machen.

Für die Regierung von US-Präsident Joe Biden steigt der innenpolitische Druck angesichts des rapide angewachsenen Migranten-Lagers. Konservative werfen dem Weissen Haus eine zu lasche Einwanderungspolitik vor, zugleich werden die Lebensbedingungen der Menschen unter der Brücke kritisiert. Menschrechtsorganisationen verurteilten das Vorgehen der US-Regierung.

Zahlreiche Haitianer waren nach dem verheerenden Erdbeben von 2010 mit mehr als 200'000 Toten in südamerikanische Länder wie Chile und Brasilien geflüchtet. Unter anderem wegen Diskriminierung dort und wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie wagten nun nach Medienberichten viele von ihnen die lange, gefährliche Reise nach Norden. In ihrer karibischen Heimat herrschen Armut, Gewalt und politisches Chaos. Erst Mitte August bebte die Erde dort wieder heftig - mehr als 2000 Menschen starben. Im Juli wurde der Präsident Jovenel Moïse in seiner Residenz bei Port-au-Prince erschossen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
Du hast uns was zu sagen?
Hast du einen relevanten Input oder hast du einen Fehler entdeckt? Du kannst uns dein Anliegen gerne via Formular übermitteln.
11 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
11
US-Magazin kürt die einflussreichsten Personen Europas – darunter auch ein Schweizer
Nicht Friedrich Merz, nicht Keir Starmer und schon gar nicht Emmanuel Macron. Der einflussreichste Politiker Europas stammt laut dem US-Magazin Politico nicht vom Alten Kontinent: Es ist Donald Trump. Auch auf der Liste: Gianni Infantino.
Es sind turbulente Zeiten in Europa. Nebst innenpolitischen Problemen, wirtschaftlicher Stagnation sowie dem Verlust der USA als verlässlicher Verbündeter sorgen der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen geopolitischen Fragen für Unsicherheit auf dem Alten Kontinent.
Zur Story