Die Zahl der Toten nach dem verheerenden Hurrikan «Dorian» auf den Bahamas ist auf 20 gestiegen. Dies meldet das Gesundheitsministerium des Karibik-Staates.
Gesundheitsminister Duane Sands erklärte dem Radiosender Star 106.5 FM am Mittwoch (Ortszeit), die Such- und Rettungseinsätze auf den betroffenen Inseln hätten gerade erst begonnen. Die Zahl der Opfer wird demnach vermutlich noch steigen. Zuletzt hatte Premierminister Hubert Minnis am Dienstag angegeben, dass mindestens sieben Menschen ums Leben gekommen waren.
Die Vereinten Nationen haben indessen zu dringenden Soforthilfen für rund 70'000 Menschen auf den nördlichen Inseln der Bahamas aufgerufen.
Die Abaco-Inseln und Grand Bahama hätten «enorme Verwüstung» erlitten, erklärte Uno-Nothilfekoordinator Marc Lowcock am Mittwoch telefonisch aus den Bahamas. Die Bevölkerung brauche ersten Bestandsaufnahmen zufolge dringend Lebensmittel, sauberes Trinkwasser und Notunterkünfte.
Bislang seien die Inseln nur per Hubschrauber zu erreichen, weil die Flughäfen überschwemmt oder beschädigt seien. Auch Verbindungsstrassen auf den Inseln könnten nicht genutzt werden.
Die Bahamas seien ein relativ wohlhabendes Land, doch angesichts des Ausmasses der Katastrophe – das fast ein Fünftel der Bevölkerung betreffe – sei auch Hilfe von aussen nötig, erklärt Lowcock.
Teile der Inseln sind immer noch von der Aussenwelt abgeschnitten, es gibt keine Stromversorgung mehr und nur noch stark eingeschränkte Kommunikationsmöglichkeiten. Lowcock erklärte, es sei daher zu befürchten, dass die Zahl der Todesopfer «bedeutend ansteigen» werde. Die Regierung sprach zuletzt von sieben Toten.
Die US-Küstenwache ist bereits mit acht Helikoptern auf den Inseln südöstlich des US-Bundesstaats Florida im Einsatz. Auch das Rote Kreuz und andere Helfer haben mit Einsätzen begonnen, nachdem der Hurrikan am Dienstagabend in Richtung Florida abgezogen war.
US-Präsident Donald Trump hat der Regierung der Bahamas «alle angemessene Hilfe» der USA zugesichert. Trump habe in einem Telefonat mit Premierminister Hubert Minnis auch sein Beileid ausgedrückt für die Opfer und für die von dem Wirbelsturm verursachte «katastrophale Zerstörung», erklärte das Weisse Haus am Mittwochabend (Ortszeit).
President @realDonaldTrump gives an update on Hurricane #Dorian: pic.twitter.com/CmxAXHY5AO
— The White House (@WhiteHouse) September 4, 2019
Auch Kanadas Premierminister Justin Trudeau telefonierte nach eigenen Angaben mit Minnis und sicherte Hilfe zu. Grossbritanniens Marine schickte ein Schiff mit Lebensmitteln.
«Dorian» traf als Hurrikan der höchsten Kategorie auf die Bahamas und verharrte lange über den nördlichen Inseln. Für die Bahamas war es der stärkste Wirbelsturm seit Beginn der modernen Aufzeichnungen.
Der Hurrikan zog am Mittwoch weiter Richtung Norden, entlang der Südostküste der USA – zunächst deutlich abgeschwächt als Hurrikan der Kategorie zwei. Am Donnerstag wurde erstarkte er aber wieder zu einem Sturm der Kategorie drei.
Der Wirbelsturm kam der Küste Floridas am Mittwoch sehr nahe und brachte heftigen Wind und Regen. Anders als ursprünglich befürchtet, traf «Dorian» die US-Küste aber nicht direkt.
Die Meteorologen halten es für möglich, dass der Sturm am Donnerstag oder Freitag in North oder South Carolina auf Land treffen könnte. Für die Küstenregionen der beiden Bundesstaaten sowie für Georgia und Virginia warnten die Experten vor «lebensbedrohlichen Sturmfluten und gefährlichen Winden».
In den betroffenen Gebieten wurde vorsorglich der Notstand verhängt, die Behörden ordneten die Evakuierung von weiten Teilen der Küste an. (mim/sda/dpa/afp)