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«Es ist ein Desaster. Ich habe sie alle umgebracht»: Hier gesteht Multimillionär Durst den Dreifach-Mord

«Es ist ein Desaster. Ich habe sie alle umgebracht»: Hier gesteht Multimillionär Durst den Dreifach-Mord

17.03.2015, 17:4417.03.2015, 17:59
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Video: YouTube

Robert Durst ist Multimillionär, seiner Familie gehören Dutzende Luxus-Immobilien in Manhattan. Aber ist er auch dreifacher Mörder? Den Verdacht gibt es schon lange, jetzt hat er sich im Fernsehen möglicherweise verraten. Aber der Krimi ist noch nicht zu Ende.

Im entscheidenden Moment ist Durst nicht zu sehen, nur zu hören. Nach einem Interview für eine Dokumentarserie bleibt das Ansteckmikrofon des US-Millionärs von ihm unbemerkt angeschaltet, während er zur Toilette geht.

Zwischen Wasserrauschen und Papierzerknüllen spricht er mit sich selbst. «Nun ist es soweit. Sie haben dich. Was für ein Desaster», murmelt der 71-Jährige sich zu. «Was zur Hölle habe ich getan? Na klar – ich habe sie alle umgebracht.»

Überführt: Robert Durst.
Überführt: Robert Durst.Bild: MIKE SEGAR/REUTERS

Dieser dahingemurmelte Satz ist als Teil der Dokumentarserie «The Jinx: The Life and Deaths of Robert Durst» nun beim TV-Sender HBO ausgestrahlt worden – und lässt Amerika den Atem anhalten. Als «angsteinjagend, herzzerreissend und bemerkenswert» bezeichnet die «New York Times» die Dokumentarserie – und genau das trifft wohl auch auf die Realität zu.

Hat der exzentrische Multimillionär Durst, Sohn einer der bekanntesten New Yorker Immobilien-Dynastien, da etwa wirklich gerade drei Morde gestanden, für die er schon seit Jahren verdächtigt, aber nie verurteilt wurde?

Flucht endet in New Orleans

Die US-Justizbehörden reagierten jedenfalls sofort und nahmen Durst kurz vor der Ausstrahlung der entscheidenden Szene fest. Der 71-Jährige hatte da gerade unter falschem Namen in ein Hotel in New Orleans eingecheckt – nachdem er immer auf der Flucht vor den Justizbehörden von New York aus zuvor schon nach Los Angeles und dann nach Texas entkommen war. Zum Teil soll er sich dabei sogar als taube Frau verkleidet haben.

Sein Mandant werde vor Gericht erneut seine Unschuld beteuern, kündigte Dursts Anwalt Dick DeGuerin sofort nach der Festnahme an. Aber die Zweifel an Dursts Unschuld wachsen – und mit seinen Aussagen in der Dokumentarserie könnte er sich nun wohl endgültig selbst hinter Gitter gebracht haben, auch wenn Justizexperten noch darüber streiten, ob sie vor Gericht verwendbar wären.

«Die Produzenten der Serie haben das getan, was die Justizbehörden dreier Bundesstaaten in 30 Jahren nicht geschafft haben», sagte die Staatsanwältin Jeanine Pirro.

Todesstrafe droht

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Bild: LEE CELANO/REUTERS

Mit drei Morden wird Durst in Verbindung gebracht: 1982 verschwand seine Ehefrau Kathleen McCormack spurlos im US-Bundesstaat Vermont. Die Polizei geht davon aus, dass sie tot ist. 2000 wurde Dursts enge Freundin Susan Berman ermordet in ihrem Haus in Kalifornien entdeckt. 2001 wurden Leichenteile von Morris Black gefunden, einem damaligen Nachbarn von Durst in Texas.

In allen drei Fällen wurde Durst verdächtigt und befragt. Im Fall von Blacks Ermordung kam er auch vor Gericht, wurde aber freigesprochen.

«Jetzt werden wir bald endlich Klarheit haben», sagte Kathleens Bruder James McCormack. «Das spüre ich.» Die Staatsanwaltschaft in Los Angeles teilte in der Nacht zum Dienstag mit, Durst werde nun wegen Mordes angeklagt – zunächst einmal nur im Fall von Susan Berman. Bei Verurteilung könnte ihm sogar die Todesstrafe drohen.

Streit mit Bruder

Die Geschichte von Durst ist gruselig, aber sie ist auch tragisch: Als ältester Sohn der New Yorker Immobilien-Dynastie, der unzählige Luxus-Wohnungen und Büro-Wolkenkratzer in Manhattan gehören, war ihm ein Leben in Reichtum gewiss.

Doch Glück kam nicht dazu: Seine Mutter starb, als er sieben Jahre alt war. Mit seinem Bruder Douglas stritt er sich ständig – und der Konflikt eskalierte, als der Vater Douglas dem älteren und eigentlich als Nachfolger an der Spitze des Familien-Imperiums vorgesehenen Robert vorzog.

Inzwischen sprechen die Brüder überhaupt nicht mehr miteinander. Er sei sich sicher, dass Robert schuldig sei, sagte Douglas Durst der «New York Times» – und er habe Angst vor ihm. «Ich habe überhaupt keinen Zweifel daran, dass – wenn er die Möglichkeit dazu hätte – er mich umbringen würde.» (aeg/sda/dpa)

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