Ein Prozess zwischen der US-Regierung und Apple um den Zugang zu Handy-Daten scheint zu platzen. Anwälte der Bundespolizei FBI erklärten am Montag, mit Hilfe von Dritten sei möglicherweise ein Weg gefunden worden, ohne Zutun von Apple an die Handy-Daten zu kommen.
Das Gericht sei um Aufschub einer für Dienstag angesetzten Verhandlung gebeten worden. Eine kalifornische Bundesrichterin verschob daraufhin eine für Dienstag angesetzte Gerichtsanhörung zu dem Streit.
Es geht unter anderem um Daten eines Mobiltelefons, das bei einem mutmasslichen Terrorakt vor wenigen Monaten im kalifornischen San Bernardino von einem der Täter benutzt wurden. Die Attentäter hatten damals 14 Menschen erschossen.
Nach Angaben der US-Regierung werde es einige Zeit dauern, um zu prüfen, ob das Verfahren tatsächlich funktioniert. Sollte es klappen, bestünde keine Notwendigkeit mehr, Hilfe von Apple zu beanspruchen, hiess es.
Der iPhone-Hersteller und die US-Regierung liefern sich seit Wochen eine erbitterte Schlacht über die Frage, ob die Regierung Zugang zu den Daten bekommen muss. Apple sperrt sich, weil es den Datenschutz im Ganzen in Gefahr sieht. Noch am Montag bekräftigte Konzernchef Tim Cook die Pflicht seines Unternehmens, die Daten seiner Kunden gegen den Zugriff der US-Behörden zu schützen.
«Wir müssen als Nation zusammen entscheiden, wieviel Macht wir der Regierung über unsere Daten und unsere Privatsphäre geben sollen», sagte Cook bei der Präsentation neuer Apple-Produkte. «Wir sind der festen Überzeugung, dass wir eine Verpflichtung haben, Ihre Daten und Ihre Privatsphäre schützen zu helfen.»
Unterstützt wird Apple in seinem Widerstand gegen die Forderung der Regierung von anderen Software-Giganten wie Facebook, Google und Yahoo sowie von Bürgerrechtlern. Mehrere Angehörige der Anschlagsopfer von San Bernardino stellten sich hingegen hinter die Regierung.
Im Februar hatte ein Gericht Apple aufgefordert, eine neue Software-Version aufzuspielen, damit gespeicherte Daten nicht mehr dann zerstört, wenn zu oft ein falsches Passwort eingegeben wird. In die Debatte hatte sich auch US-Präsident Barack Obama eingeschaltet, der zu einem Kompromiss aufrief. (sda/afp)