International
USA

Black Lives Matter: Republikaner will Malerei in Washington entfernen

epaselect epa08467799 'Black Lives Matter' is painted on the pavement of 16th Street near the White House, the location of seven days of protests in DC over the death of George Floyd, who di ...
Diese Malerei soll wieder von der Strasse verschwinden, wenn es nach einem republikanischen Abgeordneten geht.Bild: keystone

Black Lives Matter: Republikaner will Malerei in Washington entfernen lassen

Die Bürgermeisterin der US-Hauptstadt Washington deutet Bereitschaft zum Überpinseln einer Strassenmalerei mit den Worten «Black Lives Matter» unweit des Weissen Hauses an.
06.03.2025, 05:0306.03.2025, 05:03
Mehr «International»

Nach dem brutalen Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem Polizeieinsatz vor knapp fünf Jahren hatte Bürgermeisterin Muriel Bowser in riesigen gelben Lettern «Black Lives Matter» auf eine Strasse pinseln lassen – auf Deutsch etwa: «Die Leben Schwarzer sind wichtig». Den Ort nannte sie offiziell «Black Lives Matter»-Platz. Nun droht ein Kongressabgeordneter, der Hauptstadt Geld zu streichen, sollten die Buchstaben nicht entfernt und der Platz umbenannt werden.

Bürgermeisterin beklagt «sinnlose Einmischung» des Kongresses

Bowser reagierte mit einem Statement, in dem sie zwar nicht eindeutig ankündigte, die Strassenmalerei entfernen zu lassen. Sie machte aber klar, dass die Stadt im Moment andere Prioritäten habe. «Der Schriftzug hat Millionen von Menschen inspiriert und unserer Stadt durch eine sehr schmerzhafte Zeit geholfen, aber jetzt können wir es uns nicht leisten, uns durch sinnlose Einmischungen des Kongresses ablenken zu lassen», schrieb sie. Das Hauptaugenmerk der Stadt gelte unter anderem dem Wirtschaftswachstum und der öffentlichen Sicherheit.

District of Columbia Mayor Muriel Bowser speaks during a news conference at Ronald Reagan Washington National Airport, Thursday morning, Jan. 30, 2025, in Arlington, Va. (AP Photo/Mark Schiefelbein)
M ...
Muriel Bowser, die Bürgermeisterin Washingtons.Bild: keystone

Im Rahmen des America-250-Projekts, mit dem 250-jährige Bestehen der USA gefeiert wird, gebe es ohnehin Pläne, neue Wandbilder zu zeichnen, so Bowser. Die Stadt teilte dem Regionalsender WTOP mit, dass sich der Platz «zu etwas Neuem entwickeln» werde, nannte aber keine Details.

Der republikanische Kongressabgeordnete Andrew Clyde macht aktuell Stimmung gegen den sogenannten BLM-Platz. «Wir müssen Washington für das amerikanische Volk aufräumen. Ich denke, die Umbenennung des BLM-Platzes in Liberty-Platz ist ein guter Anfang», schrieb er. Mit einem Gesetzesentwurf droht er, der Stadt ansonsten Millionen von US-Dollar an Bundesmitteln vorzuenthalten. «Die BLM-Bewegung war nichts anderes als Korruption und Spaltung. Es ist Zeit für unsere Nation, diese gescheiterte Agenda hinter sich zu lassen», so der Abgeordnete aus dem US-Bundesstaat Georgia.

Trump lehnt BLM-Bewegung ab

Bürgermeisterin Bowser versucht aktuell, US-Präsident Donald Trump und in der Folge seine Anhänger im Kongress nicht gegen sich aufzubringen. Denn für Washington gelten spezielle Regelungen. Die US-Hauptstadt hat einen Sonderstatus – lange Zeit wurde die Stadt direkt vom Kongress verwaltet. Seit 1973 gibt es eine begrenzte Selbstverwaltung. Der Kongress behält aber die oberste Kontrolle: Alle Gesetze, die der Stadtrat verabschiedet, können vom Kongress überprüft und aufgehoben werden.

Der gewaltsame Tod Floyds in der Stadt Minneapolis hatte in den USA eine Debatte über Rassismus ausgelöst – es kam zu landesweiten Protesten unter dem Motto «Black Lives Matter». Trump drohte damals während seiner ersten Amtszeit, das Militär einzusetzen. Der Republikaner und grosse Teile seiner Partei lehnen die als links und progressiv wahrgenommene Bewegung ab. Ausserdem teilen sie die Kritik an der Polizei nicht und lehnen es ab, Rassismus als strukturelles Problem in den USA anzusehen. (sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Das könnte dich auch noch interessieren:
4 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
Gina3
06.03.2025 06:45registriert September 2023
Bürgermeisterin Bowser: „ aber jetzt können wir es uns nicht leisten, uns durch sinnlose Einmischungen des Kongresses ablenken zu lassen“
Genau- auch das hat System bei den Republikaner: sich überall einmischen.
Wichtig ist, dass ständig über sie gesprochen wird und dass sie durch auffällige Aktionen den Eindruck erwecken, dass sie für das amerikanische Volk aktiv sind.
Wie viel kostet es, eine Straße neu zu streichen? Und wie viele Menschenleben kann die Umbenennung eines Platzes retten?
306
Melden
Zum Kommentar
4
    «Schwarzer Tag für die Demokratie»: So reagiert die Schweiz auf die EU-Verträge
    Der Bundesrat hat die mit der EU ausgehandelten bilateralen Verträge am Freitag gutgeheissen und in die Vernehmlassung geschickt. Hier findest du die Reaktionen der grossen Schweizer Parteien und Verbände.

    Die Verträge mit der EU bringen der Schweiz laut den Grünliberalen wirtschaftliche Sicherheit und politischen Handlungsspielraum. Die Abkommen sorgten für Rechtssicherheit, sicherten Arbeitsplätze im Inland und ermöglichten die Teilnahme an den europäischen Bildungs- und Forschungsprogrammen, teilte die Partei im Rahmen einer ersten Reaktion mit.

    Zur Story