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Gaza-Krieg-Proteste an US-Unis: Sprechchöre, Antisemitismus, Festnahmen

Dutzende Festnahmen bei Gaza-Protesten an US-Elite-Unis: Der Überblick in 3 Punkten

23.04.2024, 13:2323.04.2024, 13:30
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Mehrere Elite-Universitäten in den USA ringen seit Tagen damit, aufgeheizte Proteste rund um den Gaza-Krieg unter Kontrolle zu bringen. Jetzt wurden Dutzende verhaftet.

Der Überblick:

Was wissen wir zu den Verhaftungen

Am Montag (Ortszeit) wurden an der New York University (NYU) sowie an der Yale University nach Angaben der beiden Hochschulen Dutzende Demonstranten festgenommen, die sich geweigert hatten, nicht genehmigte Proteste zu beenden. Es habe «eine Reihe von Festnahmen» gegeben, teilte NYU-Sprecher John Beckman mit.

An der Yale University seien 60 Protestteilnehmer festgenommen worden, teilte die Uni im US-Bundesstaat Connecticut mit. Begonnen hatte die Protestwelle an der Columbia University. Dort hatte die Polizei am Donnerstag ein Zeltlager auf dem Campus geräumt und gut 100 Teilnehmer festgenommen.

An der Columbia University in New York blieben die Unterrichtsräume geschlossen. Die Uni hatte wegen der Proteste Studierende aufgefordert, zu Hause zu bleiben und stellte bis Semesterende auf Online-Unterricht um, wie der Sender CNN meldete.

Doch die Proteste gingen weiter, weiteten sich auch auf andere Universitäten aus. Demonstranten errichteten den Berichten zufolge Zeltlager und störten Campus-Veranstaltungen. Es herrsche ein «Gefühl von Chaos», schrieb die «Washington Post».

Was ist das Problem bei den Protesten?

Demonstrierende fordern Solidarität mit den Palästinensern und verlangen von ihren Hochschulen, finanzielle Beziehungen mit Israel zu beenden.

Im Rahmen der Proteste seien allerdings einschüchternde Sprechchöre und mehrere antisemitische Vorfälle gemeldet worden, berichteten US-Medien. Jüdische Studierende äusserten Sorge um ihre Sicherheit.

«Wir wurden Zeuge von aufrührerischem, störendem und feindseligem Verhalten, das die Sicherheit unserer Gemeinschaft beeinträchtigt hat», so NYU-Sprecher John Beckman. «Wir haben auch erfahren, dass es einschüchternde Sprechchöre gab und mehrere antisemitische Vorfälle gemeldet wurden.»

Several hundred students and pro-Palestinian supporters rally at the intersection of Grove and College Streets, in front of Woolsey Hall on the campus of Yale University in New Haven, Conn. April 22,  ...
Yale University, 22. April 2024.Bild: keystone
A sign sits erected at the pro-Palestinian demonstration encampment at Columbia University in New York, Monday, April 22, 2024. U.S. colleges and universities are preparing for end-of-year commencemen ...
Columbia University in New York, 22. April 2024.Bild: keystone

Auch Biden hat sich geäussert

US-Präsident Joe Biden hatte Stellung zu den Ereignissen an den Unis genommen. «Ich verurteile die antisemitischen Proteste», sagte er und fügte hinzu: «Ich verurteile auch diejenigen, die nicht verstehen, was mit den Palästinensern los ist.»

(yam, mit Material der sda/dpa)

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27 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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derXavi
23.04.2024 13:35registriert November 2022
Sehr krass was dort aktuell abgeht. In Deutschland haben wir zu beginn ja auch einige dieser Proteste gesehen. Der Antisemitismus ist dabei sehr krass. Juden, welche absolut unabhängig von Israel sind, werden von Unterrichtszimmer oder gar der ganzen Uni ausgeschlossen, bespuckt und bedroht. Hier müssen wir als Gesellschaft uns klar positionieren und diese Menschen mit aller Härte zurechtweisen. Man stelle sich vor es würde gegen Dunkelhäutige gehen anstatt Juden. Dann wäre sofort Schicht im Schacht.

Spannend ist ebenfalls, dass es sich hierbei um links orientierte Gruppierungen handelt.
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Ricolato
23.04.2024 13:55registriert Juni 2023
Der Artikel wird den effektiven Auswüchsen nicht gerecht. Geht mal auf x und dann Yale, Columbia State, Harvard. Genau die, welche meinen zu wissen wer die "Guten" sind. Abscheuliche Auswüchse.
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Atavar
23.04.2024 13:48registriert März 2020
Wer hätte auch ahnen können, dass Schwarz-Weiss-Ideologie schlussendlich Schwarz-Weiss-Weltbilder produziert.

'Wer nicht für mich ist, ist gegen mich'-Mentalität erzeugt - wieder einmal - zuerst Fanatiker und parallel dazu einen gewaltigen Backlash.

Naja, geliefert wie bestellt.
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