Der rechtskonservative Trump-freundliche Sender Fox News lädt den für amerikanischer Verhältnisse radikal-linken und Trump-Antagonisten Bernie Sanders zu einem Town Hall Meeting in Bethlehem, Pennsylvania.
Vieles läuft so, wie man es erwarten würde. Zum Beispiel konfrontieren die Moderatoren Sanders mit dem Millionen-Erfolg seines Buches, berichtet unter anderem Vox. Demnach sei Sanders gefragt worden, ob sein eigener Reichtum nicht der Beweis sei, dass Kapitalismus funktioniere.
Als es ums Thema Krankenversicherung geht, gibt es eine Überraschung für die Moderatoren. Um die zu verstehen muss man wissen: Barack Obama hatte in seiner Zeit als Präsident die Krankenversicherung reformiert. Mit «Obamacare», einer gesetzliche vorgeschriebenen Versicherungspflicht (privat oder staatlich) und Zuschüssen für Einkommensschwächere, sollten möglichst alle Amerikaner krankenversichert sein.
Vielen Amerikanerin gefiel das nicht, weil sie sich nicht vorschreiben lassen wollen ob und wie sie sich zu versichern haben. Auch an der Höhe der Beiträge gab es Kritik. Trump versprach deshalb, Obamacare wieder abzuschaffen, was ihm bisher nicht gelungen ist. Jetzt kommt wieder Bernie Sanders ins Spiel. Der will Obamacare so reformieren, dass wirklich alle Einwohner versichert sind und zwar in einer staatlichen Krankenkasse.
Die Fox-Moderatoren fragen das Publikum: «Wer hier ist privat versichert?» Viele Hände gehen hoch. «Und wer wäre bereit, in ein staatliches System zu wechseln?» Genau so viele Hände gehen hoch, einige Zuschauer jubeln und klatschen sogar.
Bret Baier just polled the Bernie Town Hall audience who would be willing to switch to #MedicareForAll. It backfired spectacularly. pic.twitter.com/dQJ9gfQ137
— jordan (@JordanUhl) 15. April 2019
Das war vermutlich nicht das Ergebnis, das der konservative Sender ausstrahlen wollte. Wie Vox.com berichtet sei aber schon vorher, bei Fragen aus dem Publikum, deutlich geworden, dass die Anwesenden politisch divers eingestellt waren. (tam)
Go Bernie!