International
USA

Wie Dianne Feinstein bei den US-Demokraten einen Machtkampf auslöst

Wie diese 89-jährige Senatorin bei den US-Demokraten einen offenen Machtkampf auslöst

Bei den US-Demokraten werden Rufe nach einem Rücktritt der 89 Jahre alten Senatorin Dianne Feinstein lauter. Sie gab jetzt einen Ausschusssitz vorübergehend ab.
14.04.2023, 07:37
Mehr «International»
Ein Artikel von
t-online

Bei den US-Demokraten gibt es einen offenen Machtkampf um einen wichtigen Sitz im Senat. Die älteste Senatorin in der US-Kongresskammer, die 89 Jahre alte Demokratin Dianne Feinstein aus Kalifornien, gab am Mittwochabend (Ortszeit) bekannt, dass sie ihren Sitz im einflussreichen Justizausschuss aus gesundheitlichen Gründen vorübergehend abgebe. Mehrere Parteikollegen aus dem Repräsentantenhaus hatten zuvor öffentlich Feinsteins Rückzug aus dem Senat gefordert.

FILE - Sen. Dianne Feinstein, D-Calif., walks through a Senate corridor at the Capitol in Washington, Feb. 14, 2023. The oldest member of Congress has been hospitalized in San Francisco with a case of ...
Dianne Feinstein im Februar 2023.Bild: keystone

In den vergangenen Jahren hatte die Demokratin mehrfach mit kleineren Fehltritten Schlagzeilen gemacht, die Fragen zu ihrer mentalen Verfassung aufwarfen. Hinter den Kulissen drängten Parteikollegen Feinstein abzutreten – noch dazu, weil die Demokraten in der Kongresskammer nur eine hauchdünne Mehrheit haben, auf jede Stimme angewiesen sind und sich längere Ausfälle kaum leisten können. Feinstein war bei 60 von 82 Abstimmungen in diesem Jahr nicht anwesend.

Zu den Parteikollegen, die einen Rücktritt verlangen, gehört Ro Khanna aus Kalifornien. Er hatte auf Twitter geschrieben: «Es ist Zeit für Feinstein zurückzutreten. Wir müssen das Land über die persönliche Loyalität stellen. Obwohl sie ein Leben lang im öffentlichen Dienst war, ist es offensichtlich, dass sie ihre Pflichten nicht mehr erfüllen kann. Sich nicht zu äussern, untergräbt unsere Glaubwürdigkeit als gewählte Volksvertreter.»

Ein anderer Demokrat, Dean Phillips aus Minnesota, stimmte Khanna auf Twitter zu. «Aber ich glaube, es ist jetzt eine Pflichtverletzung, im Senat zu bleiben, und eine Pflichtverletzung für diejenigen, die sich bereit erklären, still zu bleiben.»

Die führende Demokratin Nancy Pelosi verwies in einem Interview auf die Verdienste der Senatorin und auf ihre Verdienste in den vergangenen Jahrzehnten. «Sie verdient unseren Respekt», sagte sie dem US-Sender KTVU.

Feinstein war in den vergangenen Wochen wegen einer Gürtelrose ausgefallen und wurde zeitweise im Krankenhaus behandelt. Sie teilte kurz danach mit, ihre Rückkehr in den Senat habe sich wegen Komplikationen verzögert. Daher gebe sie ihren Ausschusssitz vorübergehend ab. Sie bemühe sich aber, möglichst rasch wieder in Washington zu sein.

Im Februar hatte Feinstein angekündigt, bei der Kongresswahl 2024 nicht noch mal zur Wiederwahl anzutreten. Der Bundesstaat Kalifornien hat politisch wie wirtschaftlich besonders grosses Gewicht in den USA. Mehrere Parteikollegen haben bereits Ambitionen mit Blick auf Feinsteins Senatssitz angemeldet, darunter der prominente demokratische Abgeordnete aus dem Repräsentantenhaus, Adam Schiff. (t-online/sda/dpa)

DANKE FÜR DIE ♥
Würdest du gerne watson und unseren Journalismus unterstützen? Mehr erfahren
(Du wirst umgeleitet, um die Zahlung abzuschliessen.)
5 CHF
15 CHF
25 CHF
Anderer
Oder unterstütze uns per Banküberweisung.
Arnold Schwarzenegger wird für seine Nachbarn zum «Teerminator»
Video: watson
Das könnte dich auch noch interessieren:
Hast du technische Probleme?
Wir sind nur eine E-Mail entfernt. Schreib uns dein Problem einfach auf support@watson.ch und wir melden uns schnellstmöglich bei dir.
36 Kommentare
Weil wir die Kommentar-Debatten weiterhin persönlich moderieren möchten, sehen wir uns gezwungen, die Kommentarfunktion 24 Stunden nach Publikation einer Story zu schliessen. Vielen Dank für dein Verständnis!
Die beliebtesten Kommentare
avatar
J. Iskariot
14.04.2023 08:00registriert Januar 2022
31 Jahre im Senat, nu irgendwann kann man es auch gut sein lassen...

Termlimits könnten da helfen, so nach vier Runden darfs ja auch mal wer neues versuchen.
595
Melden
Zum Kommentar
avatar
Medical Device
14.04.2023 07:56registriert Januar 2021
Die Demokraten haben schon auffallend viele ältere Semester die offenbar nicht loslassen können. Biden, Pelosi, Feinstein..... alles Ü80
6010
Melden
Zum Kommentar
avatar
XKCD
14.04.2023 08:38registriert Mai 2020
Das Rentenalter gehört auch in der Politik fest verankert - wer nur noch 10, 20 Jahre zu leben hat, wird eher keine Nachhaltigkeit verfolgen...
Meinetwegen 70 statt 65, aber ohne Möglichkeit zur Weiterarbeit.
5114
Melden
Zum Kommentar
36
Südkoreas Regierungspartei-Chef fordert Amtsenthebung Yoons

Kurz vor der zweiten Abstimmung über eine Amtsenthebung des südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk Yeol hat der Vorsitzende der Regierungspartei offen seine Unterstützung für das Vorhaben erklärt – und damit seine bisherige Position geändert.

Zur Story