Direkt neben dem Londoner Flughafen Gatwick ist ein grosses Erdölfeld entdeckt worden. In dem Areal nahe der britischen Hauptstadt lagerten rund 100 Milliarden Barrel Öl, teilte das Erkundungsunternehmen UK Oil and Gas Investments (UKOG) am Donnerstag mit.
Es handle sich um ein Vorkommen von «Weltrang» und wahrscheinlich das grösste an Land entdeckte Ölfeld in Grossbritannien seit 30 Jahren, sagte UKOG-Firmenchef Stephen Sanderson der BBC. Ein Barrel entspricht 159 Litern.
Allerdings können nach Einschätzung des Unternehmens lediglich drei bis 15 Prozent des Vorkommens ausgebeutet werden. Um festzustellen, ob sich dies überhaupt lohne, seien weitere Untersuchungen nötig.
2014 waren Experten noch von einem Ölvorkommen von rund 4,4 Milliarden Barrel in der Gegend ausgegangen. Im Süden Englands wird in der Region Weald an mehreren Orten Öl gefördert. Sie erstreckt sich über die Grafschaften Kent, Sussex, Surrey and Hampshire.
They can find oil at Gatwick, but they still can't find my luggage.
— Lee Hurst (@2010LeeHurst) 9. April 2015
Rund um die Bohrlöcher in Südengland fürchten Anwohner, dass Ölfirmen den Rohstoff mit der umstrittenen Fracking-Methode an die Oberfläche holen wollen.
@Independent leave it in the ground!!!!!!!!!!!!!
— Di Mulvihill (@zebrasfly) 9. April 2015
UKOG hat nach eigenen Angaben aber keine Fracking-Pläne. Das Öl, das in rund 760 bis 900 Metern Tiefe liege, lasse sich auch anders fördern. Um wirklich Geld mit den Bohrungen zu verdienen, müsse man früher oder später dennoch auf Fracking zurückgreifen, sagte aber Geowissenschaftler Alastair Fraser vom Londoner Imperial College der BBC.
Umweltschützer kritisierten den Wirbel um die neuen Zahlen als «Rückschritt ins 19. Jahrhundert». Die Freude über neu entdecktes Öl missachte alles, was die Menschheit über den Klimawandel gelernt habe, sagte Doug Parr, ein Wissenschaftler von Greenpeace. (whr/sda/afp/dpa)