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So wollte René Benko sein Vermögen in Sicherheit bringe

ARCHIV - 27.10.2021, Hessen, Frankfurt/Main: Ren
Pleiteunternehmer René Benko versuchte, sein Vermögen in Sicherheit zu bringen.Bild: keystone

So wollte Österreichs Pleite-König René Benko sein Vermögen in Sicherheit bringen

Der Signa-Gründer und frühere Galeria-Inhaber René Benko sitzt in U-Haft. Nun wird bekannt, dass er versucht haben soll, Vermögen zu verstecken.
30.06.2025, 03:4530.06.2025, 03:45
Frederike Holewik / t-online
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Ein Artikel von
t-online

Der ehemalige Immobilien-Milliardär René Benko bleibt in Untersuchungshaft. Das entschied das Landgericht Wien. Das Gericht teilte mit, dass es weiterhin von einem dringenden Tatverdacht und von Tatbegehungsgefahr ausgehe.

Nun hat auch die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ihren ersten Bericht zum Fall Benko abgegeben. Daraus geht der Vorwurf hervor: Benko habe vor seiner Insolvenzeröffnung Vermögen zur Seite geschafft. Zuerst berichtete die österreichische Zeitung «Der Standard».

Tresor hinter Weinkisten

Benko bestreitet die Vorwürfe und es gilt die Unschuldsvermutung. Darüber hinaus ist unklar, ob die Informationen über versteckte Vermögenswerte Teil einer künftigen Anklage werden sollen.

Wie «Der Standard» berichtet, soll Benko zwischen dem 9. März und dem 9. Mai 2024 elf Armbanduhren im Wert von 229'020 Euro, Ersatzuhrbänder (8'500 Euro) sowie vier Paar Manschettenknöpfe (9'400 Euro) und 120'000 Euro Bargeld in einem Tresor bei Angehörigen deponiert haben. Eine weitere Uhr im Wert von rund 19'000 Euro und 5'000 Euro in bar soll er zudem in dem Haus versteckt haben, in dem seine Frau und die Kinder leben.

Diese Erkenntnisse passen nicht mit Benkos Angaben über sein Vermögen überein. Darin hatte er angegeben, acht Armbanduhren im Wert von 170'000 Euro und 15 Paar Manschettenknöpfe zu besitzen. Auf die Frage des Insolvenzverwalters, was etwa mit einer Patek-Philippe-Nautilus-Armbanduhr in Rotgold samt zwei passenden Manschettenknöpfen passiert sei, die nicht in der Übersicht auftauchten, antwortete Benko laut dem Bericht, dass er sie seiner Frau geschenkt habe. Doch das war offenbar nicht die Wahrheit.

Die Ermittler fanden die gesuchten Uhren nun bei Angehörigen, in einem Tresor, der hinter Weinkartons verborgen war. Zudem befanden sich sieben Ringe, Manschettenknöpfe und 120'000 Euro in bar in dem Versteck. Nach Angaben der Angehörigen hatte Nathalie Benko, die Ehefrau von René Benko, darum gebeten, die Wertgegenstände bei ihnen zu verwahren und dafür sogar den Tresor besorgt, schreibt «Der Standard» weiter.

Letzte Uhr in Waffenschrank

Die letzte gesuchte Uhr wurde dem Bericht nach zusammen mit 5'000 Euro in bar von den Ermittlern bei einer Hausdurchsuchung der Villa auf der Hungerburg gefunden. Uhr und Geld befanden sich demnach in einem Munitionsfach in einem Waffentresor. Dazu soll nur Benko selbst Zugriff gehabt haben.

Benko gab an, dass die Ringe seiner Frau und acht Uhren Angehörigen gehörten, denen er sie 2021 zu Weihnachten geschenkt habe. Auch bei dem Bargeld handele es sich um Ersparnisse seiner Frau. Die bestätigte das. Im Abschlussbericht finden sich hingegen mehrere Fotos von Benko selbst mit den betroffenen Uhren.

Lange Vorwurfsliste

Spätestens in zwei Monaten muss erneut entschieden werden, ob die U-Haft verlängert wird oder ob der 48-jährige österreichische Gründer der insolventen Signa-Gruppe freikommt.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) verdächtigt Benko unter anderem der Untreue, des Betrugs und des Bankrotts. In den Untersuchungen gegen ihn kamen zuletzt mehrere neue Ermittlungsstränge dazu. Sein Anwalt, der in der Vergangenheit Vorwürfe gegen Benko zurückgewiesen hatte, äusserte sich zuletzt nicht über die Ausweitung der Ermittlungen.

Benko soll laut Ermittlern Investoren betrogen und Vermögenswerte vor Behörden, Gläubigern und Insolvenzverwaltern verborgen haben. Die Staatsanwaltschaft untersucht neuerdings auch, ob eine Millionenzahlung einer Signa-Gesellschaft an eine Familienstiftung in Benkos Umfeld illegal war. Die WKStA hat bereits einen Bericht über erste Ermittlungsergebnisse fertiggestellt, wodurch die Möglichkeit einer Anklage nähergerückt ist.

Benko hatte in der Niedrigzins-Phase ein komplexes Firmennetzwerk aufgebaut. So investierte er etwa in die Galeria-Warenhausgruppe, das Luxuskaufhaus KaDeWe und das Hamburger Elbtower-Projekt. Neben konzerninternen Problemen wurde Signa von steigenden Zinsen, Energiepreisen und Baukosten zu Fall gebracht.

Verwendete Quellen:

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13 Kommentare
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Squawk 7700
30.06.2025 06:27registriert Mai 2025
In den USA würde so einer zum Präsidenten gewählt. Schön, dass er weiterhin in U-Haft bleibt.
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papperlapapp
30.06.2025 07:10registriert Februar 2019
Nicht das der Benko jetzt ein Held ist, er bleibt ein großer Blender der es ganz übel verbockt hat und dafür in die Kiste gehört und danach ein Business Verbot. Aber... Wenn die paar Uhren und Kleinbeträge alles sind was vorgeworfen wird ist, ist bei einem Milliarden Grab schon etwas dünnes Eis. Das riecht nach wir finden etwas, und wenn nur die Hemdknöpfe sind... Ich hätte mir gewünscht das man das große Business Grab aufarbeiten und die nötigen Strafen spricht inkl den Helfer sie es ermöglicht haben
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LuLuke
30.06.2025 07:29registriert Februar 2021
Dieser Artikel lenkt vom wichtigen Thema ab; was geschiet mit all den Millionen und Immobilien welche in private Stiftungen verschoben werden?
Leider glaube ich nicht daran, dass RB und seine Familie dieses betrügerische Geld je herausrücken muss. Sie werden über Generationen in Saus und Braus leben können.
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