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Deutsches Gericht will Wirecard-Prozess beschleunigen

Deutsches Gericht will Wirecard-Prozess beschleunigen

07.01.2025, 17:3107.01.2025, 17:31
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Das Landgericht München I will den seit über zwei Jahren laufenden Wirecard-Prozess um den grössten Wirtschaftsbetrug in Deutschland seit 1945 beschleunigen. Die Richter würden das Mammutverfahren durch Konzentration aufs Wesentliche gern abkürzen.

Der Vorsitzende Richter Markus Födisch und die vierte Strafkammer schlagen in einer Verfügung vor, sich auf die zehn wichtigsten Anklagevorwürfe zu beschränken. Ansonsten würde der am 8. Dezember 2022 eröffnete Prozess gegen den früheren Wirecard-Chef Markus Braun und zwei weitere Manager des 2022 zusammengebrochenen Dax-Konzerns nach Einschätzung der Richter nicht vor 2026 enden.

Ein Sprecher des Gerichts bestätigte einen entsprechenden Bericht der «Süddeutschen Zeitung».

Staatsanwaltschaft muss einverstanden sein

Laut Anklage erdichteten die Täter jahrelang Umsätze in Milliardenhöhe, um den eigentlich defizitären Zahlungsdienstleister über Wasser zu halten. Den Schaden für die kreditgebenden Banken beziffert die Münchner Staatsanwaltschaft auf gut 3 Milliarden Euro.

Damit der Mammutprozess schneller enden kann, müsste die Staatsanwaltschaft dem Gericht ihr Einverständnis erklären. Laut «SZ» will die Ermittlungsbehörde sich im Laufe des Januar äussern.

Die für das Urteil wesentlichen Punkte, auf die sich die Kammer nun beschränken will, umfassen nach wie vor eine ganze Reihe von Vorwürfen. Dazu zählen unter anderem die Fälschung der Konzernabschlüsse für die Jahre 2016, 2017 und 2018, falsche Information des Kapitalmarkts, Untreue sowie Betrug der kreditgebenden Banken.

In der ursprünglichen Anklage umfassen allein die Vorwürfe gegen den früheren Vorstandschef Braun 43 verschiedene Punkte.

83 Verhandlungstage in diesem Jahr angesetzt

Die Kammer hatte den Prozess erst kürzlich um ein weiteres Jahr verlängert und 83 neue Verhandlungstage angesetzt. Strittig ist in dem Prozess nicht, dass es im Wirecard-Management kriminell zuging, sondern die Frage der Täterschaft.

Der seit viereinhalb Jahren in Untersuchungshaft sitzende Braun weist kategorisch alle Vorwürfe zurück und macht seinerseits eine Tätergruppe um den abgetauchten Ex-Vorstand Jan Marsalek und den Mitangeklagten Oliver Bellenhaus verantwortlich. (hkl/sda/awp/dpa)

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