Die Inflation in den USA hat sich weiter abgeschwächt. Die Konsumentenpreise im November stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,1 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium am Dienstag in Washington mitteilte. Im Oktober hatten die Preise um 3,2 Prozent zugelegt.
Der Rückgang ist keine Überraschung: Ökonomen hatten im Schnitt damit gerechnet. Niedrigere Energiepreise liessen die Teuerungsrate gegenüber dem Vorjahresmonat fallen, kommentierte VP-Bank-Chefökonom Thomas Gitzel. «Erfreulich ist auch, dass der Mietpreisanstieg weiter an Geschwindigkeit verliert. Nichtsdestotrotz bleiben Wohnkosten der Hauptteuerungstreiber gegenüber dem Vorjahresmonat.»
Die Kerninflationsrate verharrte im November bei 4,0 Prozent. Die Kernrate wird von der US-Notenbank Fed besonders beachtet. Sie gibt den allgemeinen Preistrend nach Meinung von Fachleuten besser wieder als die Gesamtrate, da schwankungsanfällige Komponenten wie Energie und Lebensmittel herausgerechnet werden. Im Monatsvergleich stiegen die Preise um 0,1 Prozent. Analysten hatten mit einer Stagnation gerechnet.
Die Zahlen sind von Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed, die ihre Leitzinsen zuletzt nicht weiter angehoben hat. An diesem Mittwoch dürfte sie die Zinsen erneut bestätigen. Experten erwarten im nächsten Jahr Zinssenkungen.
«Neue Erkenntnisse lassen sich aus dem heutigen Zahlenwerk nicht ableiten», kommentierte Gitzel weiter. Die Commerzbank-Ökonomen Bernd Weidensteiner und Christoph Balz erklärten: «Auch wenn die Inflation weiter über dem Ziel der Fed liegt, bewegt sie sich im Grossen und Ganzen in die von der Fed gewünschte Richtung.» Die Markterwartungen baldiger Zinssenkungen dürften der Fed jedoch zu weit gehen. «Es ist daher zu erwarten, dass Fed-Chef Powell auf der Pressekonferenz nach der morgigen Sitzung versuchen wird, die Zinssenkungsspekulationen zu dämpfen.»
An den Finanzmärkte blieben die Reaktionen gering. So legte der Euro zum US-Dollar zunächst zu. Der Dollar erholte sich jedoch rasch wieder - und der Euro fiel unter die Niveaus, auf denen er sich vor der Veröffentlichung der Daten bewegt hatte. Die Aktienmärkte reagierten kaum auf die Daten. Die Renditen von US-Staatsanleihen legten etwas zu.
(saw/awp/sda)