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Trump und von der Leyen treffen sich in Schottland

President Donald Trump meets with European Commission President Ursula von Der Leyen at the World Economic Forum, Tuesday, Jan. 21, 2020, in Davos, Switzerland. (AP Photo/ Evan Vucci)
Donald Trump,Urs ...
Trump und von der Leyen 2020 am WEF in Davos. Nun treffen sie sich in Schottland erneut.Bild: AP

Trump spricht vom «grössten Deal von allen» – Treffen mit von der Leyen in Schottland

Showdown in Schottland? Wenige Tage vor dem angedrohten Inkrafttreten hoher US-Zölle auf die Einfuhr von Produkten aus der EU treffen sich Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und US-Präsident Donald Trump.
27.07.2025, 06:1027.07.2025, 06:10
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Mit Spannung wird erwartet, ob ihnen bei dem Gespräch heute Nachmittag (16.30 Uhr Ortszeit, 17.30 Uhr MESZ) in Turnberry eine Einigung im Zollstreit gelingen wird. Trump sprach bei seiner Ankunft in Schottland am Freitag von einer «guten 50:50-Chance». Sollte eine Übereinkunft gelingen, wäre es Trump zufolge «der grösste Deal von allen».

Die Entscheidung für ein persönliches Treffen sei nach einem «guten Telefonat» mit Trump gefallen, hatte von der Leyen am Freitag auf der Plattform X geschrieben. Besprochen werden sollen die «transatlantischen Handelsbeziehungen» und, wie diese stark gehalten werden können. Die Kommissionspräsidentin kam am Samstagabend in Schottland an und wurde von Regierungschef John Swinney in Empfang genommen.

Der Republikaner Trump hatte vor zwei Wochen inmitten laufender Verhandlungen mit einem Brief an von der Leyen die Drohkulisse noch einmal erhöht und Zölle in Höhe von 30 Prozent auf Importe aus der EU ab dem 1. August angekündigt. Er liess allerdings die Option offen, von diesem Zollsatz abzuweichen, sollte die Europäische Union ihren Markt stärker für die USA öffnen.

EP-Ausschusschef: Vereinbaren ja, unterwerfen nein

Die EU und die USA hatten zuletzt intensiv verhandelt. Nun müsse auf Chefebene Bilanz gezogen und geprüft werden, «inwieweit ein ausgewogenes Ergebnis erzielt werden kann, das für Unternehmen und Verbraucher auf beiden Seiten des Atlantiks Stabilität und Vorhersehbarkeit bietet», hiess es von der Kommission vorab.

Auch der deutsche Vorsitzende des Handelsausschusses des Europäischen Parlaments (EP), Bernd Lange, hält ein direktes Gespräch mit Trump für unerlässlich. Das zentrale Ziel müsse sein, die angedrohten Zölle von 30 Prozent deutlich zu reduzieren, teilte Lange mit. Falls keine Rahmenvereinbarung zustande kommt, seien Gegenzölle und andere Massnahmen «scharf gestellt».

Die Europäische Union werde sich «nicht erpressen lassen» und sich «nicht wie im Fall von Japan unterwürfig allen wirtschaftlichen Forderungen der USA beugen», sagte der SPD-Europapolitiker weiter.

«Verhandeln und vereinbaren ja, aber unterwerfen werden wir uns nicht.»

Von 10 bis 50 Prozent: Zölle für verschiedene EU-Produkte

Der US-Präsident hatte sich jüngst erst mit Japan auf Zölle in Höhe von 15 Prozent geeinigt – das ist deutlich weniger als ursprünglich geplant. Der deutsche Kanzler Friedrich Merz (CDU) hatte zuletzt angedeutet, dass im Handelsstreit eine Einigung bevorstehen könnte.

Trump hatte bereits im April Zölle in Höhe von zehn Prozent auf fast alle Importe aus der EU eingeführt. Ausserdem hatte er zusätzliche Zölle in Höhe von 25 Prozent auf den Import von Autos und Autoteilen einführen lassen. Bei Stahl- und Aluminiumprodukten betragen die Zölle sogar 50 Prozent. Diese Massnahmen setzen deutsche Exportbranchen stark unter Druck.

Zankapfel Handelsdefizit

Trump begründet seine Zollpolitik vor allem mit dem Handelsdefizit der USA gegenüber der EU, das ihm ein Dorn im Auge ist. Das Defizit betrug 2024 rund 236 Milliarden US-Dollar.

Die USA importierten Regierungsangaben zufolge 2024 Waren im Wert von rund 606 Milliarden Dollar aus der EU. Die US-Exporte nach Europa beliefen sich demnach auf 370 Milliarden Dollar. (sda/dpa)

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76 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Kommissar Rizzo
27.07.2025 06:52registriert Mai 2021
Import/Export von physischen Waren. Wieso werden weiterhin die digitalen Services ausgeklammert. Steuern auf alle Software, Suchmaschinen, KIs, asoziale Medien und und und. Dann sieht die Geschichte wieder anders aus.
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HerrLich
27.07.2025 06:56registriert Mai 2015
Lass mich raten: gegenseitig 15% Zölle und die EU investiert 800 Qadrilionen in 700 Miliarden Arbeitsplätze :-)
The „G“ in Donald J Trump stands for Genious !
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Villicht sött mer me Rede mitenand
27.07.2025 07:09registriert Juni 2025
Ich bin immer noch in der Schleife des entsetzt sein,dass so eine Person zum Präsidenten gewählt wurde und das in einem Staat,der eigentlich eine "Führungsrolle" in der Staatengemeinschaft 'spielt'.
Herr Trump hätte doch einfach 10-15% Zölle ankündigen können und gut ist.Stattdessen muss diese unmõgliche Person ein ganzes Systhem ins wanken bringen und das zu einer Zeit wo wir uns mit massiven Kriegen konfrontiert sehen.Ich hoffe dass unsere Regierung sich ab sofort mehr im europäischen Raum orientieren.
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Trump-Zölle: Bundesrat will Import von US-Chlorhühnern erlauben – die Sonntagsnews
Der allfällige Import von US-Pouletfleisch, die mögliche Reduzierung der Anzahl F-35-Kampfjets und der geplante Austausch aller Gleise im Gotthard-Basistunnel: Das und mehr findet sich in den Sonntagszeitungen.
Der Bundesrat will nach Informationen der «NZZ am Sonntag» den USA beim Export von Pouletfleisch in die Schweiz Zugeständnisse machen. Heute ist Geflügel aus den USA hierzulande tabu, weil die Tiere nach dem Schlachten zur Entkeimung in ein Chlorbad getaucht werden, wie die Zeitung schrieb. Sogenannte Chlorhühnchen dürfen in der Schweiz nicht verkauft werden. Das habe das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen bestätigt. Im Vertragsentwurf mit den USA steht, dass die Schweiz beabsichtige, «Massnahmen anzugehen, die den Marktzugang für US-Geflügelfleisch und -produkte einschränken», wie die Zeitung unter Berufung auf Quellen aus der Verwaltung schrieb. Die EU sei bei ihren Verhandlungen mit den USA bei der Lebensmittelsicherheit hart geblieben.
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