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Keller-Sutter und Parmelin beissen in Washington auf Granit

KEYPIX - HANDOUT - US Secretary Marco Rubio meets with Swiss Federal President Karin Keller-Sutter, left, at the Department of State in Washington, D.C., August 6, 2025. (Official State Department pho ...
Nach dem einstündigen Gespräch: Bundespräsidentin Keller-Sutter und US-Aussenminister Rubio. Bild: keystone

Keller-Sutter und Parmelin beissen in Washington auf Granit

06.08.2025, 21:3807.08.2025, 03:04
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Die Schweiz beisst bei US-Zöllen auf Granit: Nach dem Treffen von Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin mit US-Aussenminister Marco Rubio in Washington weist nichts auf eine Rücknahme der 39-Prozent-Zollankündigung der USA hin. Und ein Termin bei US-Präsident Donald Trump stand nicht auf der Agenda des Weissen Hauses.

Dies zumindest berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg gestützt auf eine offizielle Quelle aus Trumps Regierungssitz. Unklar war, ob Keller-Sutter und Parmelin bei ihrem Besuch am Mittwoch noch Minister treffen würden, die direkter mit Zöllen zuständig sind wie der US-Handelsbeauftragte Jamieson Greer oder US-Handelsminister Howard Lutnick.

Der «Tagesschau» von Schweizer Fernsehen SRF sagte Keller-Sutter nach dem Treffen mit US-Aussenminister Rubio: «Wir hatten ein sehr gutes Treffen, einen sehr freundschaftlichen und offenen Austausch über gemeinsame Themen und Interessen.» Allerdings machte sie keine Angaben zum Inhalt.

KEYPIX - Swiss President Karin Keller-Sutter, left, and Swiss Federal councillor Guy Parmelin, center, are greeted as they arrive at the State Department, Wednesday, Aug. 6, 2025, in Washington. (AP P ...
Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin bei ihrer Ankunft im US-Aussenministerium.Bild: keystone

Auf eine Medienkonferenz in der US-amerikanischen Hauptstadt verzichteten die beiden Bundesratsmitglieder. Eine solche soll erst nach deren Rückkehr in die Schweiz stattfinden. Das Bundesratsflugzeug sollte noch am Mittwoch die USA verlassen und am Donnerstagmorgen in Bern-Belp ankommen.

«Attraktiveres Angebot» im Gepäck

Keller-Sutter und Parmelin waren am Dienstagabend eiligst in den USA eingetroffen, um die hohen Zoll-Aufschläge in letzter Minute abzuwenden. Ziel sei es, den USA vor Inkrafttreten der Zölle am Donnerstag «ein attraktiveres Angebot» zu machen, hatte der Bundesrat erklärt. Laut Insidern will die Schweiz die Zölle auf etwa 15 Prozent reduzieren – auf denselben Zollsatz wie für die EU.

US-Präsident Trump hatte der Schweiz Anfang April zuerst Zölle in der Höhe von 31 Prozent angedroht und diese dann vergangene Woche noch auf 39 Prozent erhöht. Sie sollen ab diesem Donnerstag gelten.

epa12006199 US President Donald Trump speaks during a tariff announcement in the Rose Garden of the White House in Washington, DC, USA, 02 April 2025. Trump plans to roll out tariffs on global trading ...
Im April 2025 hatte Trump der Schweiz noch Zölle in Höhe von 31 Prozent angedroht.Bild: KEYSTONE/KENT NISHIMURA

Allerdings sind nicht alle Schweizer Wirtschaftszweige von den hohen US-Zöllen betroffen. Die exportstarke Pharmaindustrie zum Beispiel ist ausgenommen – vorerst. So hat Trump kürzlich in einem Interview mit dem US-Sender CNBC der Pharmaindustrie Zölle von bis zu 250 Prozent auf Medikamente und andere Medizinprodukte angedroht.

US-Fokus auf Militärisches

Das US-Aussenministerium legte den Finger im Anschluss an das Treffen Rubios mit Keller-Sutter und Parmelin nicht auf die Zölle, sondern auf Militärisches. Die Schweiz und die USA hätten «ihr Engagement für die Stärkung der bilateralen Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich» bekräftigt, hiess es in einer Mitteilung. Ausserdem sei es darum gegangen, «die Bedeutung fairer und ausgewogener Handelsbeziehungen zum Wohle des amerikanischen Volkes zu erörtern».

epa11886838 A Norwegian Air Force F35 fighter jet, stationed at the 31st Tactical Air Base in Poznan-Krzesiny, performs a demonstration flight at the Air Base in Poznan-Krzesiny, Poland, 10 February 2 ...
US-Kampfflugzeug des Typs F-35 im Einsatz.Bild: keystone

Im Juni war bekannt geworden, dass die USA und die Schweiz den Fixpreis für zu beschaffende 36 US-Kampfflugzeuge des Typs F-35 unterschiedlich auffassen. Weil die USA von einem «Missverständnis» sprechen, kann es alleine beim Kaufpreis zu Mehrkosten von 650 Millionen bis 1,3 Milliarden Dollar kommen. Der Volksentscheid zugunsten neuer Kampfflugzeuge für sechs Milliarden Franken war im September 2020 mit 50,1 Prozent äusserst knapp ausgefallen. (mke/sda)

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quelle: global images ukraine / viktor fridshon
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Das sagt Trump über das Telefonat mit Keller-Sutter
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258 Kommentare
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Die beliebtesten Kommentare
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Gina3
06.08.2025 21:50registriert September 2023
Wie kommt es, dass die Schweizer Regierung nicht VORHER eine Task Force für die Verhandlungen mit der neuen Trump-Administration gebildet hat?
Antwort: die svp/ fdp waren so arrogant zuversichtlich, dass Trump das BESTE für die Schweizer Wirtschaft ist. Alle Tenöre der SVP waren überzeugt, sie sahen keine Notwendigkeit, etwas zu tun. Wir zahlen jetzt für die Arroganz und Naivität unserer beiden großen Wirtschaftsparteien.
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Black Cat in a Sink
06.08.2025 21:50registriert April 2015
Was die Amerikaner da diplomatisch sagen: kauft ihr den Flieger und Patriots nicht, wird’s noch teurer. Unsere Bürgerlichen haben diese Desaster ganz allein zu verantworten.
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Andi Weibel
06.08.2025 21:46registriert März 2018
Wenn der Bundesrat nun weiterhin auf dem F-35-Kauf beharren will, ist uns wirklich nicht mehr zu helfen...

Was kommt als nächstes als Forderung von Trump? Eine US-Militärbasis zwischen Bern und Zürich, für welche wir bezahlen sollen, und sonst werden die Zölle auf 50% erhöht?
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