Die US-Notenbank will die hohe Inflation in den Griff kriegen. Dafür erhöht sie den Leitzins. Der wichtige Zinssatz für die weltgrösste Volkswirtschaft steigt um 0,25 Prozentpunkte und liegt damit nun in der Spanne von 0,25 bis 0,5 Prozent, wie die Zentralbank am Mittwoch mitteilte.
Die hohe Inflation hat in den USA eine Zinswende ausgelöst: Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) erhöht erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie ihren Leitzins wieder. Die Notenbank gehe davon aus, dass weitere Anhebungen «angemessen sein werden», hiess es.
Die Kehrtwende der Geldpolitik der Fed war wegen der seit Monaten anhaltend sehr hohen Inflationsrate erwartet worden. Einer neuen Prognose der Notenbank zufolge ist in diesem Jahr noch mit mehreren Zinserhöhungen zu rechnen.
Im Dezember waren die Entscheider der Fed im Durchschnitt noch davon ausgegangen, dass der Leitzins im Laufe des Jahres auf 0,9 Prozent steige – nun gehen sie von 1,9 Prozent in diesem Jahr und sogar 2,8 Prozent im kommenden Jahr aus. Auch soll die durch Corona-Notprogramme angeschwollene Fed-Bilanz bald reduziert werden, was dem Finanzmarkt Liquidität entziehen würde.
Erhöhungen des Leitzinses bremsen die Nachfrage. Das hilft dabei, die Inflationsrate zu senken, schwächt aber auch das Wirtschaftswachstum. Für die Notenbank ist es daher ein Balanceakt: Sie will die Zinsen so stark anheben, dass die Inflation ausgebremst wird – ohne dabei gleichzeitig die Konjunktur abzuwürgen.
Mittelfristig strebt die Zentralbank eine durchschnittliche Inflationsrate von rund 2 Prozent an. Notenbankchef Jerome Powell hatte Anfang des Monats im US-Kongress erklärt, es sei das Ziel der Fed, einen «langen Aufschwung» zu ermöglichen, der weiter für einen starken Arbeitsmarkt sorgen werde. «Und das ist nur möglich in einem Umfeld von Preisstabilität.» Eine hohe Inflationsrate schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro oder Dollar weniger kaufen können als zuvor. (sda/dpa)