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Der Literatur-Nobelpreis geht an Swetlana Alexijewitsch 

Der Literatur-Nobelpreis geht an Swetlana Alexijewitsch 

Die Weissrussin Swetlana Alexijewitsch erhält den Literaturnobelpreis 2015. Das gab die Königlich-Schwedische Akademie in Stockholm bekannt. Die 67-Jährige wird «für ihr vielstimmiges Werk, das dem Leiden und dem Mut in unserer Zeit ein Denkmal setzt» ausgezeichnet.
08.10.2015, 13:0108.10.2015, 14:25
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Die mit acht Millionen Kronen (940'000 Franken) dotierte Auszeichnung ging im Vorjahr an den Franzosen Patrick Modiano. Offiziell überreicht werden die Nobelpreise in Stockholm am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel.

Swetlana Alexijewitsch ist mit einem ganz eigenen literarischen Stil zum moralischen Gedächtnis des zerfallenen Sowjetimperiums geworden.

Die weissrussische Schriftstellerin hat mit ihren Collagen das Leid, die Katastrophen und den harten Alltag der Menschen in ihrer Heimat aufgearbeitet. 2013 erhielt sie dafür den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Alexijewitschs Werke sind «Romane in Stimmen». Erstmals wandte die gelernte Journalistin ihre literarische Methode 1983 im Buch «Der Krieg hat kein weibliches Gesicht» an. Mit Interviews dokumentierte sie das Schicksal sowjetischer Soldatinnen im Zweiten Weltkrieg.

Für «Zinkjungen» (1989) sprach sie mit mehr als 500 Veteranen des sowjetischen Afghanistan-Feldzugs und Müttern gefallener Soldaten. Genauso porträtierte sie 1997 die Überlebenden der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Als ihr Grosswerk gilt «Secondhand-Zeit» von 2013 – eine Sammlung von Stimmen über die erschütternden Erfahrungen des kommunistischen Experiments in der Sowjetunion.

Alexijewitsch wurde am 31. Mai 1948 im westukrainischen Stanislaw (heute Iwano-Frankowsk) geboren. Sie arbeitete nach einem Journalistik-Studium zunächst bei einer Lokalzeitung sowie als Lehrerin. Da sie unter dem autoritären Regime in Weissrussland öffentlich kein Gehör fand und ihre Werke nicht verlegt wurden, hielt sie sich viele Jahre im Ausland auf.

2011 zog sie trotz ihrer oppositionellen Haltung zurück nach Minsk. «Ich will zu Hause leben, unter meinen Leuten, meinen Enkel aufwachsen sehen», sagte sie. Ausserdem sei Quelle ihres Schaffens immer das Gespräch mit den Menschen gewesen. «Und das kann ich am besten hier und in meiner Sprache», sagt Alexijewitsch. (sda/apa/dpa)

Ein Italienischer Journalist erlaubte sich bereits ein Scherzchen mit der Preisträgerin: 

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