Auch wenn in der Schweiz die Fallzahlen schon seit einigen Tagen sehr tief sind: Noch immer wütet weltweit das Corona-Virus, und an der Erkrankung Covid-19 sterben immer noch tausende von Menschen. Die Fallzahlen auf dem amerikanischen Kontinent nehmen weiter zu und auch in Asien, allen voran in Indien, ist man noch weit davon entfernt, von Entspannung zu reden.
Doch welches Land hat es bisher am härtesten getroffen? Welches Land hat im Verhältnis zur Einwohnerzahl die meisten Todesopfer zu betrauern?
Das kleine, nahe bei Rimini gelegene San Marino (33'500 Einwohner, 42 Todesopfer) hat weltweit mit Abstand die höchste Covid-19-Sterblichkeitsrate im Verhältnis zur Bevölkerung. Auf eine Million Einwohner hochgerechnet wären in San Marino 1235 Menschen verstorben. Mit Andorra (77'543 Einwohner, 51 Todesopfer) trifft es einen weiteren europäischen Zwergstaat heftig.
Bei der Interpretation der Daten und dem direkten Vergleich ist eine gewisse Vorsicht angebracht. Die verschiedenen Länder erfassen Verdachts- und Todesfälle unterschiedlich. In Belgien zum Beispiel braucht es keinen positiven Corona-Test, um in die Statistik aufgenommen zu werden, ein Verdachtsfall genügt. Das erklärt, weshalb das Land so weit oben auf der Liste rangiert.
Weiter fällt auf: Die ersten acht Länder liegen in Europa. Das hat seinen Grund auch darin, dass auf dem alten Kontinent der Peak bereits erreicht wurde und die Massnahmen in Asien rigoroser und schneller durchgesetzt wurden. Es ist leider anzunehmen, dass in Ländern wie der USA und Brasilien der Wert noch um einiges zunehmen wird.
Noch lässt sich nicht bestimmen, ob Afrika den Peak bereits überschritten hat. Der Tag mit den bisher meisten Ansteckungen war der 15. Juni – also erst kürzlich. Eine massive Häufung der Todesfälle ist auf dem afrikanischen Kontinent bisher zum Glück ausgeblieben.
Die Fallzahlen auf dem amerikanischen Kontinent nehmen weiterhin zu. Die brasilianische Regierung scheint das Virus komplett zu ignorieren. In den USA bleibt die Anzahl Ansteckungen auf hohem Niveau mehr oder weniger konstant. Der Sieben-Tage-Durchschnittswert sieht sogar danach aus, als könnte die Tendenz wieder zunehmend sein. In einigen Staaten wie Oklahoma, Hawaii und Alaska spitzt sich die Situation nach einer Phase der Beruhigung wieder zu. Die Grenze zu Kanada bleibt bis Mitte Juli geschlossen. Auch in Mexiko, einem weiteren Land mit über 100 Millionen Einwohnern, ist die Situation weiterhin angespannt.
Viele Länder in Asien, vor allem in Südostasien, haben schneller und mit rigoroseren Massnahmen auf das Coronavirus reagiert. Deshalb befindet sich auch kein Land aus dieser Region an der weltweiten Spitze. Irans offizielle Zahlen werden immer wieder angezweifelt – genauso wie die chinesischen. Inwiefern es sich dabei um Propaganda (von beiden Seiten) handelt, ist schwer einzuschätzen. Wir halten uns an die Zahlen der ECDC.
Europa hat das Corona-Virus klar am härtesten getroffen. Doch in vielen Ländern wurde der Peak bereits vor Wochen überschritten. Einzig Schweden, das eine ganz eigene Strategie bevorzugte, hat diesen Punkt noch nicht erreicht.
Inselstaaten können sich besser schützen – so die gängige Meinung. Und Ozeanien macht es vor. Zwar nehmen auch hier Mini-Inselstaaten die traurigen Spitzenpositionen ein, doch ihre Opferzahlen sind weit geringer als jene anderer Staaten. Sowohl Guam wie auch die Nördlichen Marianen sind zudem nichtinkorporierte Territorien der USA.
Die eher niedrigen Todeszahlen aus Indien sind mir auch ein wenig suspekt. Könnte mir vorstellen, dass dort die Dunkelziffer auch recht hoch ist.