Eine US-Lebensmittelkontrolle hat ergeben, dass Bestandteile des gefährlichen Vogelgrippevirus A (H5N1) sich in der Supermarktmilch befinden. Für die Kontrolle sind die Mitarbeitenden der Gesundheitsbehörde durchs ganze Land gereist – mit erschreckendem Resultat: Jede fünfte Probe wies Bestandteile des Virus auf.
Die Untersuchung folgte aufgrund der Entdeckung des Vogelgrippevirus A (H5N1) bei Milchkühen in den USA. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt deshalb, pasteurisierte statt rohe Milchprodukte zu konsumieren.
In Texas war kürzlich ein Mann positiv auf das Virus getestet worden, der auf einer Rinderfarm arbeitete. Wie die Übertragung genau stattfand, werde noch untersucht, sagte Wenqing Zhang, Leiterin des WHO-Influenza-Programms. Es sei der erste bekannte Fall einer Übertragung von einer Kuh auf einen Menschen.
Die wichtigsten Fragen – und Antworten:
Erhitzte Milch und Milchprodukte sind unbedenklich, teilten die Experten der FDA mit. Das Virus würde durch das Pasteurisieren abgetötet werden. Auch in Milchpulver für Säuglinge sei kein Virus entdeckt worden.
Diese Frage ist noch nicht gelöst. Der WHO zufolge stecken sich Kühe wohl bei Wildvögeln an, womöglich durch Überreste von tödlich infizierten Vögeln oder über den Kot von infizierten Vögeln. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler schliessen eine Infektion von Kuh zu Kuh nicht aus. Wahrscheinlich sei aber eine Übertragung nicht desinfizierte Melkgeräte.
Rinder würden Expertinnen und Experten zufolge nicht an einer H5N1-Infektion sterben.
Bislang wurde das Virus nur bei Milchkühen in den USA gefunden. Betroffen sind nach WHO-Angaben 29 Herden in acht Bundesstaaten. Es kann sein, dass eine Herde durch zwischenstaatliche Viehherdentransporte auf Herden in anderen Bundesstaaten übertragen wurde. Denn Texas ist eine wichtige Zugvogelroute, die im Frühling von Hunderten Arten genutzt wird.
Analysen des Virus hätten gezeigt, dass es keine Änderungen aufweise, die es besser an Säugetiere anpasse, sagte Wenqing Zhang. «Bei den aktuellen Ausbrüchen wurden auch Übertragungen von Vögeln auf Kühe, von Kühen auf Kühe und von Kühen auf Vögel registriert, was darauf hindeutet, dass das Virus möglicherweise andere Übertragungswege gefunden hat, als wir bisher angenommen haben», so die Leiterin des WHO-Influenza-Programms.
Die Gefahr für Menschen schätzen US-Behörden wie auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch als gering ein. Bislang ist nur der oben erwähnte Fall bekannt, der sich womöglich bei infizierten Milchkühen angesteckt hat. Expertinnen und Experten zufolge würde der Erreger wohl nicht über die Atemwege, sondern über das Melken übertragen werden. Dennoch sollte der Ausbruch nicht unterschätzt werden. «Jetzt ist es an der Zeit, der Vogelgrippe einen Schritt voraus zu sein», sagten einige Experten gegenüber US-Medien.
(cst, mit Material der sda)