Verstopfte Strassen, überfüllte Mülltonnen, genervte Einheimische: Auch wenn damit Geld ins Dorf fliesst: Lauterbrunnen im Berner Oberland hat genug vom Massentourismus.
Nun will die Gemeinde eine Tagesgebühr für diejenigen Touristinnen und Touristen einführen, die mit dem Auto anreisen, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
Angedacht sei eine Gebühr in der Höhe von fünf bis zehn Franken, das Ticket sei unkompliziert mit einer Info-App auf dem Smartphone zu bezahlen. Gäste, die einen Ausflug oder ein Hotel gebucht hätten, seien von der Gebühr ausgenommen, dies sagt Gemeindepräsident Karl Näpflin.
Mit Stichproben möchte Lauterbrunnen kontrollieren, ob die Besuchenden das Ticket gelöst haben, diesen Sommer dürfte die Regelung aufgrund offener Fragen noch nicht gelten.
Dass das neue Regime sämtliche Probleme des Massentourismus löse, sei nicht zu erwarten. Im Gegenteil. Gemeindepräsident Näpflin sagte in den Tamedia-Zeitungen:
Tourismus-Experte Jürg Stettler kann der geplanten Gebühr hingegen durchaus Positives abgewinnen. Die Massnahme sei insofern sinnvoll, als sie auf die Auto-Touristen abziele, diejenige Besuchergruppe, die Lauterbrunnen am stärksten belaste.
Vor allem preissensitive Gäste, die stark auf Preisschwankungen reagierten, könnten Lauterbrunnen in Zukunft meiden. Stettler geht von einem Rückgang von Besuchen aus. Die Höhe der Gebühr sei moderat und deshalb angebracht.
Stettler spricht zudem die Option an, die Gebühr je nach Saison anzupassen. «In der Hochsaison oder am Wochenende, wenn am meisten Besucher zu erwarten sind, könnte die Gebühr höher sein als ausserhalb der Saison oder unter der Woche.» (rst)
Vielleicht ist etwas weniger Einnahmen mehr!