Mit Delfinen verbinden wir normalerweise Orte wie Florida oder vielleicht Australien – die deutsche Ostseeküste kommt uns dagegen wohl eher weniger in den Sinn. Das liegt schlicht und einfach daran, dass die kühle Ostsee nicht dem natürlichen Lebensraum der Meeressäuger entspricht.
Nichtsdestotrotz wurden vor wenigen Tagen gleich zwei Delfine im Flensburger Hafen gesichtet. Zwei begeisterte Zeugen posteten entsprechendes Video-Material auf Facebook:
Delfine im Flensburger Innenhafen
Posted by Sven Vollertsen on Sonntag, 7. Februar 2016
Dolphin watching with the new boat in the Flensburg Fjord on the 5 of february
Posted by Joachim Kowalski on Samstag, 6. Februar 2016
Zwar wurden jene Personen, die an diesen Tagen die Delfine gesichtet haben, Zeugen eines sehr seltenen Naturschauspiels, ganz neu ist das Phänomen jedoch nicht. Gerade erst im Dezember wurden zum letzten Mal zwei Delfine am Timmendorfer Strand, im Neustädter Hafen und vor Wismar – also in allen drei Fällen an der Ostseeküste – gesichtet. Auch davon existieren Video-Beweise:
Experten bestätigten damals die Sichtung: Hier waren also eindeutig Delfine unterwegs. Die Tümmler seien vermutlich von der Nordsee kommend über den Kleinen Belt oder den Öresund in die Ostsee geschwommen. «Wenn von dort salziges Wasser in die Ostsee schwappt, kommen oft auch Fischschwärme mit. Und denen folgen häufig auch Meeressäuger, die ihren natürlichen Lebensraum nicht in der Ostsee haben», erklärte Biologe Jörg Feddern den Lübecker Nachrichten.
Dass sich die Delfine auf ihrer Nahrungssuche auch in nördlichere Gefilde wagen, liegt laut dem Direktor des deutschen Meeresmuseums wahrscheinlich an der Klimaerwärmung. (viw)