Warum Schweizer Hockey-Stars in Finnland so beliebt sind
Am Freitag hat das Publikum Zutritt zum Training der Teams in der Nokia-Arena. Vielleicht 20 oder 30 Unentwegte sind am Freitag um die Mittagszeit gekommen. Einsam sitzt hinter der Spielerbank der Schweizer, ein junger Mann in einem Schweizer Dress. Er heisst Matias Veikka (27) und lebt in Tampere.
Wie kommt es, dass er ein Fan unserer Nationalmannschaft geworden ist? Er präzisiert und sagt, er sei Fan der Schweizer Spieler ganz allgemein und speziell von Mike Künzle.
Matias Veikka sammelt Autogramme und Erinnerungsstücke (Leibchen, Stöcke). Die bekommt er am einfachsten, wenn er beim Spielerausgang der Nokia-Arena wartet. Hier gehen viele Stars ein und aus. Tampere (rund 300'000 Bewohnende) ist mit zwei Klubs in der höchsten Liga (Ilves, Tappara) so etwas wie Finnlands Hockey-Hauptstadt, regelmässiger Gastgeber der Euro-Hockey-Tour-Turniere und war zuletzt 2022 und 2023 WM-Ort.
Matias Veikka interessiere sich für Hockey, aber eigentlich noch mehr für die wahre Persönlichkeit eines Spielers. Wie einer ist, wenn die TV-Kameras und Mikrofone abgeschaltet sind. Und so sei er ein Fan unserer Stars geworden. Er erzählt: «Am 8. September 2019 kam Biel-Bienne für ein Spiel der Champions League nach Tampere. Ich wartete beim Ausgang und kam mit Mike Künzle ins Gespräch. Einfach ein Supertyp. Seither bin ich immer vor Ort, wenn er mit seinem Team nach Finnland kommt oder wenn die Schweizer hier spielen.» Er hat sogar noch das Telegramm dieser Partie auf dem Smartphone gespeichert: Biel verlor 0:1 und Jonas Hiller parierte 24 von 25 Schüssen.
Sind denn die Schweizer anders? «Ja, definitiv. Die Schweizer sind freundlich, bescheiden und nie arrogant. Ich erinnere mich, wie zuvorkommend selbst ein ehemaliger NHL-Star wie Jonas Hiller bei den Bielern war.» Sind denn die finnischen Stars nicht so zugänglich? «Einige ganz und gar nicht. Auch Nordamerikaner sind oft abweisend und arrogant.»
So ist Matias Veikka ein Fan von Mike Künzle und unseres Hockeys geworden und sein Idol hat ihm unter anderem neben einem Dress auch Hockeyhandschuhe geschenkt. Auf seinem Smartphone hat er Bilder von den persönlichen Begegnungen gespeichert.
Im finnischen Fernsehen werden inzwischen jede Woche ausgewählte Spiele aus der National League übertragen. «Leider nicht immer jene von Zug …» Spielt Mike Künzle mit seinem Team – etwa im Rahmen der Champions League - oder unsere Nationalmannschaft in Finnland, ist er vor Ort. «Leider habe ich nicht das Geld, um zur WM in die Schweiz zu fahren.»
Und so kommt es, dass es auch in Finnland interessiert, ob wohl Mike Künzles Vertrag in Zug verlängert wird. Matias Veikka erkundigt sich beim Chronisten über die Lage und nach eingehendem Gespräch sehen wir die Lage so: Zugs Sportchef Reto Kläy versucht sein Team zu verjüngen und wird Mike Künzle, der im Dezember schon 32 wird, höchstens eine Verlängerung um ein Jahr anbieten. Wenn überhaupt. Aber in seinem Alter müsste Künzle einen neuen Mehrjahresvertrag anstreben. Mindestens zwei, besser drei Jahre.
Wir gehen nun die Teams durch, um herauszufinden, wo er seinen Karriereherbst verbringen könnte, wenn er nicht in Zug bleiben sollte und einigen uns auf … Kloten.
Warum eigentlich nicht der EHC Kloten? Mike ist doch ein Zürcher und bei den ZSC Lions gross geworden. Da wäre ein Karriere-Herbst in Kloten ganz im Sinne der Hockeyromantik. Zumal ZSC-Sportchef Sven Leuenberger kein Interesse haben dürfte.
Der Chronist hat Matias Veikka versprochen, ihn über die Transfergerüchte auf dem Laufenden zu halten.
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