Interviews mit Musikern zu führen, ist so eine Sache. Im besten Fall sitzt man seinem Partner gegenüber, hat die Möglichkeit nachzufragen und ein richtiges Gespräch zu führen. Eine weitere Möglichkeit: Eine Befragung per Telefon.
Im schlechtesten Fall müssen die Fragen jedoch per E-Mail an das Management geschickt werden, das schon mal vorsortiert und das, was übrig bleibt, weiterleitet. Eine Woche später trudeln schliesslich die Antworten ein und das «Gespräch» ist damit beendet.
Dieses Interview fällt in die letzte Kategorie.
M. Ward, könntest du dich bitte in wenigen Worten den watson-Lesern vorstellen: Wer du bist, was du machst, wieso wir dich kennen sollten.
M. Ward: M. Ward. Musiker. Staubfänger.
Welchen deiner Songs würdest du jemandem zeigen, der wissen will, was du für Musik machst?
Der Song wird auf meinem nächsten Album sein. Mein Label würde aber vermutlich «Chinese Translation» sagen.
Siehst du dich selbst in erster Linie als Gitarrist oder als Sänger?
Als Gitarrist. Ich arrangiere Vocals, Streicher und Percussion mit der Gitarre. Alles passiert, indem ich mit meiner Gitarre mit verschiedenen Stimmvariationen experimentiere. Manchmal auch mit dem Klavier.
Wie entsteht denn einer deiner Songs? Sitzt du bei Abenddämmerung auf deiner Veranda, kaust Tabak und spielst auf deiner Gitarre, bis es «Klick» macht ...?
Ja, im Grunde genommen genau so. Einfach ohne Tabak.
Was sind die grössten Unterschiede zwischen deinem Soloprojekt M. Ward und deiner Band She & Him mit Zooey Deschanel?
Die Songs von She & Him sind wie ein herrlicher Spaziergang durch den Park an einem sonnigen Tag.
Die Songs von M. Ward hingegen sind darauf angewiesen, dass ich mein Unterbewusstsein ausgrabe. Überflüssig zu erwähnen, dass es zwei komplett verschiedene Projekte sind und ich allen Fans dankbar bin, die beides mögen.
Wie kam es denn dazu, dass Zooey Deschanel und du eine Band gegründet habt?
Das ist jetzt schon acht oder neun Jahre her. Ich habe einen Film vertont, in dem Zooey Deschanel mitgespielt hat («The Go-Getter») und der Regisseur wollte sehen, was dabei herauskommt, wenn wir gemeinsam einen Song von Richard Thompson aufnehmen würden. Zooey erwähnte, dass sie selbst einige Songs geschrieben hat und schickte mir diese zu. Ich fand die Songs fantastisch – also haben wir unser erstes Album gemeinsam aufgenommen mit meinen Freunden Mike Coykendall und Adam Selzer.
Du hast ja schon vor She & Him in vielen anderen Bands gespielt, bevor du als M. Ward alleine unterwegs warst. Was sind deiner Meinung nach die Vorteile eines Solo-Künstlers?
Mit anderen kreativen Köpfen zusammenzuarbeiten, ist das Beste an meiner Arbeit. Aber manchmal brauche ich einfach eine Pause, um mich neu aufzuladen. Ausserdem: Wenn du nur als Solokünstler bekannt bist, ist niemand beleidigt, wenn du mal eine Platte alleine aufnehmen willst.
Am Donnerstag stehst du in Zürich auf der Bühne. Die Standardfrage: Welchen Bezug hast du zur Schweiz?
Die Schweiz ist ein Paradies. Ich habe perfekte Ferien in Vevey, Genf und Zürich verbracht, wo ich auch an meiner Musik arbeiten konnte. Immer, wenn ich bei euch bin, ist es sonnig und warm. Und ich glaube nicht, dass das nur reiner Zufall ist ...
Auf was dürfen wir uns bei deinem Konzert freuen? Bringst du neue Songs mit?
Ich werde alte, neue und ein paar Cover-Songs spielen. Es wird spektakulär.
Eine Frage noch. Das ist nur so eine Vorstellung, die ich habe, aber: Besitzt du einen Stetson-Hut?
Nein, aber ich glaube, mein Drummer hat einen.
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Das Interview wurde per E-Mail geführt. Folgende Frage wurde gestrichen: «Du hast David Bowies Hit «Let's Dance» gecovert. Gibt es einen Song von einem anderen Künstler, den du wünschst, selbst geschrieben zu haben?»
Teilnahmeschluss ist der 9. Juli um 12.00 Uhr. Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz geführt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.