Im Norden des Iraks ist ein Massengrab entdeckt worden, in dem offenbar von der Extremistenorganisation Islamischer Staat (IS) ermordete Jesidinnen verscharrt sind. Das Grab befinde sich am Stadtrand von Sindschar, teilten die Behörden am Samstag mit.
Die strategisch und symbolisch wichtige Stadt war am Freitag von Kurdentruppen aus den Händen der Dschihadistenmiliz zurückerobert worden. An der Befreiung der Stadt hatten sich auch Jesiden-Kämpfer beteiligt.
Im Grab seien vermutlich die sterblichen Überreste von 78 Frauen im Alter zwischen 40 und 80 Jahren verscharrt, sagte Behördenvertreter Mijasir Hadschi. Diese Vermutung stütze sich auf Zeugenaussagen von überlebenden Jesidinnen. Diese seien vom IS versklavt worden und hätten die Hinrichtungen mit ansehen müssen, bevor ihnen die Flucht gelang.
Im Sommer vergangenen Jahres waren infolge einer IS-Blitzoffensive im Nordirak zehntausende Jesiden in die karge Bergregion rings um Sindschar geflohen, wo sie weder Wasser noch Essen hatten. Tausende Männer wurden getötet, Frauen und Kinder entführt und versklavt. Die Angehörigen der kleinen religiösen Minderheit werden von den Dschihadisten als Teufelsanbeter verfolgt. (sda/afp)