UNO-Menschenrechtskommissarin Navi Pillay hat die «kaltblütige» Hinrichtung hunderter irakischer Soldaten und Zivilisten durch die Dschihadisten der Gruppierung ISIS verurteilt.
Aus von mehreren Quellen bestätigten Berichten scheine hervorzugehen, dass in den vergangenen fünf Tagen hunderte Nichtkämpfer exekutiert worden seien, erklärte Pillay am Montag in Genf. Unter den Opfern seien offenbar gefangen genommene Soldaten und solche, die sich ergeben hätten. Bei den Hinrichtungen im Gebiet von Tikrit handle es sich «sehr wahrscheinlich» um Kriegsverbrechen.
Am Donnerstag hatten Verbündete der sunnitischen Kämpfer für einen Islamischen Staat im Irak und in der Levante (ISIS) den Imam der Grossen Moschee in der nordirakischen Millionenstadt Mossul hingerichtet, nachdem dieser der ISIS die Gefolgschaft verweigert hatte. Der UNO zufolge wurden am Samstag weitere zwölf örtliche Imame vor der Al-Israa-Moschee in Mossul exekutiert.
Pillay forderte die führenden Politiker und Geistlichen im Irak auf, sich gemeinsam gegen Bestrebungen zur Wehr zu setzen, «den Irak entlang religiöser oder geografischer Linien zu zerreissen».
Die Vereinten Nationen ziehen unterdessen dutzende Mitarbeiter aus Bagdad ab und setzen sie in anderen Gebieten des Landes ein. Ein UNO-Sprecher sagte am Montag in New York, es handle sich um eine «zeitweise Sicherheitsmassnahme».
Davon betroffen seien derzeit 58 der insgesamt etwa 200 in Bagdad und Umgebung tätigen UNO-Mitarbeiter. Sie sollten in Erbil, der Hauptstadt des autonomen Kurdengebiets zum Einsatz kommen. (lhr/sda/afp)