In der australischen Grossstadt Sydney hat die Polizei am Donnerstag bei einem Anti-Terror-Einsatz insgesamt 15 Personen festgenommen. Sie sollen Terroranschläge in Australien geplant haben. Die Riesenrazzia mit 800 Polizisten war der grösste solche Einsatz in der Geschichte des Landes, wie die Polizei mitteilte.
Australiens Premierminister Tony Abbott sagte gegenüber dem Sender ABC, ein Australier, welcher sich der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) angeschlossen habe, habe zu «inszenierten Tötungen» in Australien aufgerufen. Der Mann sei ein hochrangiges Mitglied der Organisation. Überbracht worden sei die Botschaft über ein Netzwerk von Unterstützern in Australien.
Dank der Operation sei ein Terroranschlag vereitelt worden, sagte Abbott. Es habe sich nicht nur um einen Verdacht gehandelt. Die Polizei habe konkrete Geheimdienstinformationen erhalten.
Mehrere Medien berichteten übereinstimmend, die Verdächtigen hätten geplant, zufällig ausgewählte Personen an einem belebten Ort in Sydney zu entführen und zu enthaupten. In Anlehnung an das Vorgehen der Terrormiliz IS in Syrien und im Irak sollten Bilder solcher Hinrichtungen auf den sozialen Medien verbreitet werden.
BREAKING: Claims man on terrror charges planned to kidnap random person, execute them by beheading, film the act and post on social media
— 7 News Sydney (@7NewsSydney) September 17, 2014
Ein 22-jähriger Mann, der die Tat offenbar hätte durchführen sollen, wurde noch am Donnerstag einem Richter vorgeführt. Die Strafverfolger werfen ihm vor, einen Terroranschlag geplant zu haben, mit dem die Öffentlichkeit hätte geschockt werden sollen. Die Verdächtigen sollen ursprünglich aus Afghanistan stammen.
Nach Angaben der Polizei begann die Gruppe mit Vorbereitungen für «Anschläge auf Zivilisten». Es gebe jedoch keine Hinweise auf konkret geplante Attacken, teilte die Polizei des Gliedstaates New South Wales mit. In den nächsten Wochen will die Polizei ihre Präsenz an öffentlichen Plätzen erhöhen, an denen sich viele Menschen aufhalten.
Bei Razzien sind nach Polizeiangaben 25 Häuser und Wohnungen durchsucht worden. An einigen Orten hat die Polizei mit Grabungen begonnen und sie sucht auch mit Metalldetektoren nach verdächtigen Gegenständen.
Die Festnahmen erfolgten allesamt in Sydney. Zu Polizeieinsätzen kam es aber auch in der weiter nördlich gelegenen Stadt Brisbane am Donnerstag. Nach Polizeiangaben gibt es keine direkte Verbindung zwischen den beiden, allerdings ging die Polizei dabei ebenfalls gegen angebliche islamische Extremisten vor.
Australien ist stark vom Aufstieg der Terrormiliz IS betroffen. Nach Informationen des Geheimdienstes kämpfen in Irak und Syrien rund 60 Australier, die mit Bildern ihrer grausamen Taten die australische Öffentlichkeit schockieren. Erst am Mittwoch kam zudem ans Licht, dass ein Geldüberweisung-Büro in Sydney Terroristen im Nahen Ost unterstützt haben soll.
Die australische Armee hat den USA Hilfe bei der Bekämpfung der Terrororganisation zugesagt und bereits Flugzeuge und 600 Soldaten in die Region entsandt.
Mit Material der Nachrichtenagentur SDA.