Der libysche Zweig der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat offenbar die Universität der östlichen Stadt Sirte eingenommen. Die Extremisten hätten das Gebäude unter ihre Kontrolle gebracht, sagte ein Dozent am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP. Die Kurse würden vorerst ausfallen, und die Prüfungen seien verschoben worden.
Der libysche IS-Ableger hatte am Wochenende für weltweites Entsetzen gesorgt, als er ein Video mit der Enthauptung von 21 koptischen Christen im Internet veröffentlichte. Schon in der Vorwoche hatten die Dschihadisten in Sirte eine Rundfunkstation und mehrere Verwaltungsgebäude in ihre Gewalt gebracht.
Sirte ist die Heimatstadt des 2011 gestürzten und getöteten Ex-Machthabers Muammar al-Gaddafi und liegt 450 Kilometer östlich der Hauptstadt Tripolis.
Augenzeugen schilderten, dass ein IS-Konvoi aus 60 Geländewagen am Mittwochabend durch Sirte gefahren sei. Am Donnerstag tauchte ein Video auf, dass vermummte Dschihadisten mit der schwarzen IS-Flagge zeigt. Sie stehen auf mit Raketenwerfern bestückten Pritschenwagen.
Syrische Kurden und Rebellen sind am Donnerstag in die nordostsyrische Provinz Raka vorgedrungen, einer Hochburg der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in der Region. Unterstützt von Luftangriffen der US-geführten internationalen Koalition hätten die kurdischen Kämpfer und die Rebellen 19 Ortschaften eingenommen, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit.
Die Koalition habe eine «Schlüsselrolle» gespielt, sagte der Leiter der Beobachtungsstelle, Rami Abdel Rahman. Sie habe die IS-Stellungen bombardiert und die Kämpfer zum Rückzug gezwungen.
Im Januar hatten kurdische Truppen und Rebellen nach vier Monaten erbitterten Kämpfen die Dschihadisten aus der syrischen Grenzstadt Kobane zurückgedrängt. Seitdem haben Kurden und Alliierte grosse Teile des Gebiets nördlich der Stadt Aleppo eingenommen und rücken nun Richtung Osten in die Provinz Raka vor.
Laut dem Bericht der Beobachtungsstelle, deren Angaben von unabhängiger Seite nicht überprüft werden können, haben die Aktivisten etwa 242 Ortschaften eingenommen, einschliesslich der 19 in der Provinz Raka. (sda/afp)