Die radikalislamische Hamas will die bis zum Freitagmorgen um 7 Uhr vereinbarte Feuerpause im Gazastreifen nicht verlängern. Schon vor der Ankündigung waren Raketen auf Israel abgefeuert worden. Allerdings will die Hamas mit diesen Raketen nichts zu tun haben.
Die israelische Armee hat nach Raketenbeschuss durch militante Palästinenser den Gazastreifen angegriffen. Das gab das israelische Militär am Freitag wenige Stunden nach Ablauf einer dreitägigen Feuerpause bekannt.
Weniger als vier Stunden vor Ablauf der Feuerpause waren nach Angaben der israelischen Armee zwei Raketen im Süden Israels eingeschlagen. Es gebe keine Informationen über Verletzte, teilte die Armee mit. «Die Terroristen haben die Waffenruhe gebrochen», hiess es in einer weiteren Erklärung der israelischen Armee im Kurznachrichtendienst Twitter.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat eine «kraftvolle» Reaktion auf den erneuten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen angeordnet. Die Streitkräfte seien angewiesen worden, hart auf den Beschuss aus dem Gazastreifen zu reagieren, erklärte ein Regierungsvertreter am Freitag.
Die Hamas bestritt allerdings, die Raketen abgeschossen zu haben. Im Gazastreifen gibt es indes auch Milizengruppen, die nicht unter der Kontrolle der Hamas stehen. Bei den Verhandlungen in Kairo für eine Verlängerung der um 07.00 Uhr ablaufenden Waffenruhe deutete sich kein Durchbruch an. Die Verhandlungen seien schwierig, hiess es aus palästinensischen Delegationskreisen.
Zwei ranghohe Vertreter der Organisation kündigten gegenüber der Nachrichtenagentur AFP an, die Feuerpause werde nicht verlängert. «Wir lehnen es ab, die Waffenruhe zu verlängern, das ist eine endgültige Entscheidung, Israel hat nichts vorgeschlagen», sagte ein Hamas-Mitglied. Israel habe nicht eingewilligt, die Blockade des Gazastreifens zu beenden.
Ein führendes Mitglied der Gruppe Islamischer Dschihad, die ebenfalls an den Gesprächen unter ägyptischer Vermittlung teilnahm, bestätigte die Entscheidung.
Zuvor hatte der bewaffnete Arm der Hamas damit gedroht, im Falle eines Scheiterns der Verhandlungen in Kairo die Angriffe auf Israel wieder aufzunehmen. «Wir rufen die palästinensische Delegation auf, keinen Waffenstillstand zu akzeptieren, falls die Forderungen unseres Volkes nicht erfüllt werden», sagte ein Sprecher der Essedin-al-Kassam-Brigaden am Donnerstag in einer Erklärung am TV.
Zu den Forderungen gehören ein Ende der Blockade des Gazastreifens und die Freilassung von Gefangenen. Israel hatte sich am Mittwochabend zu einer bedingungslosen Verlängerung der Waffenruhe bereit erklärt.
Bei den vierwöchigen Kämpfen im Gazastreifen waren fast 1900 Palästinenser getötet worden, auf israelischer Seite gab es 67 Todesopfer. (pma/sda/afp/reu)