Hundehaufen auf dem Fußgängerweg sind in vielen Städten ein Ärgernis. Auch in Neapel wird die Not mit dem Kot seit Jahren immer grösser. Die süditalienische Stadt hat ohnehin schon mit einem riesigen Müllproblem zu kämpfen. Nun will die Regierung wenigstens gegen die Tretminen in der Stadt massiv vorgehen. Aus dem neapolitanischen Rathaus erging daher eine ungewöhnliche Anordnung für Hundehalter. Die Besitzer aus den Vierteln Vomero und Arenella sollen ihre Vierbeiner zur Blutentnahme vorführen. Damit deren DNA registriert werden kann. Wie das genau funktionieren soll? Das erklärt Neapels stellvertretender Bürgermeister Tommaso Sodano im Interview.
Signor Sodano, Sie verlangen von Hundebesitzern, dass sie ihre Vierbeiner zum Blutabnehmen vorbeischicken. Warum?
Weil wir ein Pilotprojekt gestartet haben, das das Problem mit dem Hundekot auf Neapels Straßen lösen soll. Dabei ist das Ziel, eine Datenbank mit der DNA der Hunde zu erstellen - damit wir die Tiere und deren Herrchen identifizieren können. Aus diesem Grund war ein Beschluss wichtig, der die Bürger dazu verpflichtet, ihre Hunde zur DNA-Analyse vorbeizubringen.
Ist das denn wirklich nötig?
Ja, denn das Problem mit den Hundefäkalien wird immer schlimmer. Es ist nicht nur aus ästhetischer Sicht besorgniserregend, sondern auch ein Gesundheitsrisiko.
Was erhoffen Sie sich von der Initiative?
Ich hoffe, dass ich die Bürger Neapels dazu bringen kann, mehr auf das Aussehen der Stadt zu achten. Gleichzeitig hoffe ich, die potentielle Gefahr für die Gesundheit der Neapolitaner zu bannen.
Was geschieht mit Hundebesitzern, die nicht mitmachen?
Sie werden eine Geldstrafe bekommen und für die Kosten der DNA-Analyse selbst aufkommen müssen. Für Leute, die sich an die neue Bestimmung halten, ist diese gratis.
Wer kontrolliert denn, ob die Leute sich daran halten?
Die Polizei der Stadt wird das überprüfen. Zuerst werden die Hundebesitzer ihre Tiere registrieren können. Dann werden wir mit Checks anfangen.
Werden Sie diese Anordnung auf die ganze Stadt ausweiten, wenn das Projekt erfolgreich ist?
Natürlich.
Aber wird das nicht sehr teuer für Sie?
Nein, die Kosten sind niedrig, jeder DNA-Test kostet rund 20 Euro. Ein Teil der Kosten wird durch Bussgelder gedeckt.
Kritiker sagen, Neapel habe weitaus größere Probleme als Hundehaufen.
Erstens: Es stimmt, dass wir in Neapel größere Probleme haben. Aber das ist kein Grund dafür, die kleineren zu vernachlässigen. Wir müssen dieses Problem in den Griff kriegen. Die zweite Sache ist: Die Hundefäkalien sind nicht wirklich zweitrangig. Sie beeinflussen die Gesundheit anderer Tiere und Menschen - und unser Stadtbild.