«Lieber sterbe ich mit 50 Katzen, als nicht geliebt zu werden …»
Seit 18 Monaten bin ich in einer Beziehung mit einem wunderbaren Mann. Ich bin 24 und mein Freund 29. Nach etwas mehr als einem Jahr Beziehung erhielt mein Freund die Chance, für seine Doktorarbeit in die Romandie zu ziehen.
Da ich noch ein Jahr studiere, war der Plan, dass ich nach Abschluss auch dorthin ziehe. Vor wenigen Wochen gesteht mir dann mein Freund unter Tränen, dass er unsere Beziehung nicht mehr als erfüllend erlebe und traurig sei, dass die «Rosarote-Brille»-Phase vorbei ist und er sich nicht mehr sicher sei, ob er mich noch liebt.
Ich war völlig geschockt. Für mich kam das aus dem Nichts. Durch die Entfernung war alles ein bisschen schwieriger geworden, plus noch Doktorarbeit-Stress.
Ich bin der Typ «wenn man sich liebt, schafft man das». Deswegen kann ich nicht nachvollziehen, dass er aufgeben will.
Ich sagte ihm, dass ich Zeit für mich brauche, um nachzudenken. Kaum hatte ich mich distanziert, rief er weinend an, er bereue seine Worte.
Wir haben viel miteinander gesprochen und ich habe ihm gesagt: Wenn du mich nicht mehr liebst, dann geh.
Ich habe keine Angst, alleine zu sein. Ich will nicht um seine Liebe betteln! Lieber sterbe ich alleine mit 50 Katzen.
Fazit: Das Ganze ist jetzt so etwas wie eine Vielleicht-Beziehung. Ich zweifle und schwanke sehr.
Was ist dein Rat an mich?
Liebe Grüsse,
Maria
Liebe Maria,
ohälätz, da scheint bei euch in der Tat der Wurm etwas gar fest drin zu sein. Fies ist ja, dass er genau dann in die Romandie zog, als sich die erste Verliebtheit wirklich gerade legte.
Das ist zum einen schon eine wichtige und grosse Wandlung in einer Beziehung. Und wenn dann auch noch ein Umzug weit weg ansteht, dann kann ich gut nachvollziehen, dass eine Liebe ins Wanken kommt.
Genau das ist vor allem deinem Freund passiert. Und hat deswegen dafür gesorgt, dass auch du den Boden unter den Füssen verloren hast. Von aussen kann ich das alles enorm gut nachvollziehen.
Sowas kann in den besten und längsten Partnerschaften passieren. Und muss, finde ich, nicht das Ende bedeuten.
Das grösste Problem, kann ich mir vorstellen, ist, dass du gerade das Vertrauen in ihn und eure Grundbasis verloren hast und dich deswegen aus Selbstschutz möglicherweise distanziert hast.
Hier ist dein Freund gefordert. Wenn er dich/euch wirklich will, dann muss er jetzt viel Biss haben und dir konsequent zeigen und beweisen, dass er sich seiner Gefühle und eurer Liebe sicher ist.
Du könntest ihm dabei helfen, indem du ihm sagst, was es für dich braucht, damit du deine Unsicherheit ablegen und dich erneut unbeschwert fallen lassen kannst. Wenn du das denn auch wirklich willst.
Ich würde mich für euch freuen, wenn ihr euch eine faire zweite Chance gebt und es gut kommt.
Herzlichst,
